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Siemens-Schmiergelder an Regierungsmitarbeiter in Athen

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Schmiergelder aus dem Siemens-Konzern sollen nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" auch an griechische Ministerien geflossen sein.

Konkret sollen das Innen- und das Verteidigungsministerium Gelder empfangen haben. Dies habe ein in den Fall verstrickter Siemens-Manager der Münchner Staatsanwaltschaft gestanden, berichtet das Nachrichtenmagazin in seiner neuen Ausgabe.

Bis zu zehn Millionen Euro jährlich
Demnach sollen im Zusammenhang mit einem Sicherheitssystem für die Olympischen Spiele 2004 jährlich zwischen acht und zehn Prozent des Jahresumsatzes von Siemens Griechenland an den Athener Statthalter des Konzerns abgezweigt worden sein, damit dieser die Siemens-Geschäfte mit Bargeld fördere. Mitunter seien es rund zehn Millionen Euro im Jahr gewesen.

Der aussagewillige Manager, der das System der schwarzen Kassen mit aufgebaut habe, sei am Freitag aus der Haft entlassen worden, hieß es weiter in dem Bericht. Siemens wollte sich laut "Spiegel" mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu dem Fall äußern.

200 Millionen Euro Schmiergeldbudget
Siemens-Angestellte sollen über ein System von schwarzen Konten mehr als 200 Millionen Euro an Firmengeldern für Schmiergeldzahlungen abgezweigt haben. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, drohen Siemens Steuernachzahlungen von bis zu 60 Millionen Euro plus Strafen.

Auch Siemens-Buchprüfer wird geprüft
Weiters wurde laut einem Focus-Bericht beim Siemens-Buchprüfer KPMG nach neuen Hinweisen zur Schmiergeldaffäre gesucht. Die Staatsanwaltschaft München habe am 17. November die KPMG-Firmenräume in München durchsucht, schrieb das Magazin.

Laut ungenannten Insidern sei KPMG bei Buchprüfungen mehrfach auf dubiose Geldströme gestoßen und habe diese dem Unternehmen gemeldet. Die Ermittler untersuchten nun, wer an der Siemens-Spitze zu welchem Zeitpunkt entsprechende Hinweise von KPMG erhalten haben könnte. Wirtschaftsprüfer sind verpflichtet, ihre Kunden in den geprüften Unternehmen auf Unregelmäßigkeiten hinweisen und dies mit den Managern zu diskutieren.

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