ÖSTERREICH nahm 100 Jobs genau unter die Lupe: Während Banker derzeit um ihren Job zittern müssen, sind Beamte kaum betroffen.
Die aktuelle Finanzkrise lässt auch Österreichs Arbeitnehmer zittern: Gewaltig ist im ganzen Land die Angst vor einem plötzlichen Jobverlust. Doch einaktueller ÖSTERREICH-Check zeigt jetzt: Nicht alle Arbeitnehmer müssen gleichermaßen um ihren Job bangen, vielerorts ist die derzeitige Krisenstimmung sogar völlig unnötig.
100 Jobs im Check
Für ÖSTERREICH analysierte IHS-Experte Ulrich
Schuh die aktuelle Arbeitsmarktsituation und die Krisensicherheit von
insgesamt 100 Jobs. Klar zeigt sich: „Während einige Branchen massiv unter
der Krise leiden, gibt es in anderen gar erhöhten Bedarf“, erklärt
Wirtschaftsfachmann Schuh.
Industrie stark betroffen
Schwierig wird es derzeit für
Angestellte bei Banken und Versicherungen, denn: Die aktuelle
Wirtschaftskrise trifft Jobs im Finanzsektor als Erstes. Auch beim Export
und der Industrie sind in Zukunft aufgrund einer mangelnden Nachfrage aus
Amerika deutliche Einsparungen zu erwarten. „Und von der Industrie wird sich
die Krise in nächster Zeit auch auf deren Zulieferbetriebe auswirken“,
erklärt Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) im Gespräch
mit ÖSTERREICH.
Krisensichere Jobs
Gleichzeitig gibt es immer noch Berufe, die
auch in der aktuellen Krise sicher sind. Wirtschaftsexperte Schuh ist
überzeugt: Wer im Gesundheitssektor oder im öffentlichen Dienst arbeitet,
braucht einen Jobverlust kaum zu fürchten. Ebenfalls EDV-Fachmänner,
Physiker, Wirtschaftsprüfer und Techniker bleiben weitestgehend von der
Krise verschont. AMS-Chef Kopf ergänzt: „Gut schaut es derzeit auch im
Handel und im Tourismus aus.“
Bildung zahlt sich aus
Zusätzlich droht Arbeitnehmern in
krisenanfälligen Berufen nicht zwangsläufig der Jobverlust: „Bildung ist
immer noch das stärkste Mittel gegen Arbeitslosigkeit“, ist Kopf überzeugt
und rät zu individuellen Weiterbildungsmaßnahmen. Denn die Zahlen der
Vergangenheit zeigen, was auch der große ÖSTERREICH-Check bestätigt:
Geringer qualifizierten Mitarbeitern haben eine Kündigung eher zu fürchten
als Fachkräfte.
Arbeitslosigkeit steigt
Insgesamt prognostizieren
Wirtschaftsforscher für die kommenden zwei Jahre eine schwierige
Arbeitsmarktsituation. „In diesem Zeitraum wird die Arbeitslosenquote
steigen“, ist Schuh überzeugt. Gleichzeitig gilt: Wer arbeitslos wird, muss
nicht lange arbeitslos bleiben. „Alleine heute haben trotz Krise wieder
2.000 Menschen einen neuen Job aufgenommen“, freut sich AMS-Vorstand Kopf.
So krisenfest ist Ihr Arbeitsplatz
Beruf |
Krisenfestigkeit |
Apotheker |
Sehr sicher, da Menschen immer älter werden |
Architekt |
Eher krisenanfällig, Viele Bewerber für wenige Jobs, weniger Bautätigkeit |
Arzt |
Absolut krisenfester Job |
Augenoptiker |
Auch hier hoher Bedarf, weil Zahl der Senioren ansteigt |
Bäcker |
Eher krisensicher, Zahl der Großbäckereien steigt |
Baggerfahrer |
Selbst bei schwacher Baukonjunktur krisenfest |
Bankkauffrau |
Absolut krisenanfällig, Stellenabbau aufgrund Finanzkrise |
Bauingenieur |
Krisensicher wegen wenig Nachwuchs, obwohl Nachfrage im Ausland groß |
Bautechniker |
Krisensicher, auch hier Nachfrage aus dem Ausland enorm |
Berufsberater |
Krisensicher, profitiert von Suche nach krisensicheren Jobs |
Berufsfeuerwehrmann |
Völlig von Konjunktur unabhängig |
Bibliothekar |
Krisensicher, sichere Jobs überwiegend im öffentlichen Dienst |
Buchhalter |
Bedarf in Krisenzeiten besonders hoch |
Bürofachkraft |
Sehr krisensicher, Wichtige Verwaltungsfunktion für Firmen |
Bürohilfskraft |
Krisenanfällig, Hier sparen Unternehmen schnell ein |
Chemiker |
Krisenfest, weil wenig Konkurrenz |
Dachdecker |
Krisenanfällig, allfällige Reparaturen werden länger hinausgezögert |
Diätassistent |
Eher krisensicher, immer mehr brauchen Diätberatung |
EDV-Fachmann |
Unverzichtbar durch Know-how |
Elektrogerätebauer |
Eher krisenanfällig, Geräte werden zunehmend im Ausland hergestellt |
Elektroinstallateur |
Eher krisensicher, wichtig für Gebäudetechnik |
Feinmechaniker |
Gefragter Facharbeiterjob |
Fleischer |
Hohe Nachfrage bei Fachkräften |
Fliesenleger |
Eher krisenanfällig, Konsumenten sparen beim Hausbau |
Floristin |
Eher krisenanfällig, Konkurrenzdruck durch Blumen aus dem Supermarkt |
Flugzeugmechaniker |
Eher krisenanfällig wegen Krise der heimischen Luftfahrt |
Jäger |
Nachfrage bleibt gleich hoch |
Fräser |
Eher krisenanfällig, Arbeit wird zunehmend automatisiert |
Fremdenverkehrsfachl. |
Bleibt weiterhin Boombranche |
Friseure |
Weiterhin top gefragt und gesucht |
Gärtner |
Nachfrage gleichbleibend, keine Konjunkturdelle |
Gastwirt |
Kein Einbruch aufgrund anhaltenden Tourismus |
Gerüstbauer |
Einbruch aufgrund weniger Bautätigkeit |
Gesundheitsberufe |
Nachfrage steigt wegen Überalterung der Bevölkerung |
Glas-Gebäudereiniger |
Massive Einsparungen für Unternehmen leicht möglich |
Glaser |
Stabiles Geschäft |
Gleisbauer |
Krisenfest, starke Investition in die Schiene |
Handelsvertreter |
Krisenanfällig, wird immer mehr durchs Internet ersetzt |
Hausverwalter |
Eher krisensicher, wird von Konzernen zunehmend eingesetzt |
Heilpraktiker |
Eher krisensicher, kann sich immer mehr durchsetzen |
Krankenpflegehelfer |
Eher krisensicher, immer mehr ambulante Versorgung |
Hilfsarbeiter |
Unternehmen sparen hier schnell |
Hochschullehrer |
Eher krisenfest, Ausbildung bleibt wichtig |
Hotelier |
Touristik wächst, viele Ketten expandieren noch |
Industriemeister |
Eher krisenfest, wichtige Rolle im Betrieb |
Jurist |
Hohe Nachfrage, gute Karrierechancen |
Kassierer |
Eher krisensicher, Handelsketten weiter im Aufwind |
Kellner |
Tourismus in Österreich weiterhin gut |
Kindergärtner |
Starke Nachfrage, weil mehr Mütter arbeiten wollen |
Koch |
Trotz Krise weiterhin gefragt |
Kraftfahrzeugführer |
Eher krisenanfällig, Fernverkehr leidet unter Exportrückgängen |
KFZ-Instandsetzer |
Sehr krisenanfällig, Autoindustrie ist derzeit besonders betroffen |
Kranführer |
Kaum Einbußen in der Bauindustrie |
Krankenschwester |
Gesundheitssektor boomt weiter |
Lagerarbeiter |
Bei gering Qualifizierten wird eher gespart |
Landwirt |
Eher krisensicher, besonders Großbetriebe expandieren |
Lehrer |
Kaum Einsparungen im öffentlichen Dienst |
Ltd. Verwaltungsfachl. |
Besonders gut Ausgebildete profitieren jetzt |
Luftverkehrsberufe |
Eher krisenanfällig, nach AUA-Verkauf zittert die Branche |
Makler |
Eher krisensicher, Wohnungen als Kapitalanlage gefragt |
Maler und Lackierer |
Handwerksbetriebe haben es derzeit schwer |
Maschinenbauing. |
Industrie leidet unter Umsatzeinbußen |
Maschinenschlosser |
Braucht jedes Industrieunternehmen |
Maurer |
Werden in Baufirmen vermehrt abgebaut |
Möbelpacker |
Eher krisenanfällig, Auftragsrückgänge bei Unternehmen |
Musiker |
Eher krisenanfällig, kulturelle Einrichtungen sind auf Sparkurs |
Physiker |
Sehr krisenfest, dringend für Innovationen gebraucht |
Postverteiler |
Gefährdet durch Post-Privatisierung |
Publizist |
Geringere Werbeeinnahmen in Branche |
Raumausstatter |
Eher krisenanfällig, immer mehr bauen jetzt selbst aus |
Raumpfleger |
Branche schwächelt derzeit gewaltig |
Schienenfahrzeugführer |
Bahnausbau sorgt für Krisensicherheit |
Schneider |
Eher krisenanfällig, immer mehr Industrieware lässt Preise fallen |
Schornsteinfeger |
Branche ohne Konkurrenz |
Schweißer |
Gutes Stellenangebot, aber Modernisierung droht |
Sicherheitskontrolleur |
Eher krisensicher, Unternehmen lassen Unfallgefahren prüfen |
Soldat, Polizist |
Krisenfest, Innere und äußere Sicherheit bleiben wichtig |
Sozialarbeiter |
Eher krisensicher, gesellschaftliche Probleme bleiben |
Speditionskaufleute |
Weiterhin gefragt, der Welthandel wächst |
Sprechstundenhelfer |
Nachfrage nimmt weiter zu |
Straßenbauer |
Sparkurs im öffentlichen Bereich |
Tankwart |
Eher krisenfest, Tankstelle wird auch Supermarkt-Ersatz |
Techniker |
Sehr kriensicher, wichtige Allroundkraft in vielen Betrieben |
Telefonist |
Branche schrumpft |
Tierarzt |
Haustiere boomen |
Tierpfleger |
Auch Freizeitparks erweitern Angebot |
Tischler |
Stellenzuwachs nur bei Luxus-Möbeln |
Uhrmacher |
Billig-Uhren im Vormarsch |
Unternehmensberater |
Starke Nachfrage, um Kosten zu senken |
Verkäufer |
Eher krisensicher, Läden werden größer |
Verlagskaufleute |
Eher krisenanfällig, Internet steigt in der Bedeutung |
Versicherungsfachl. |
Menschen sparen bei Versicherungen |
Waldarbeiter |
Nachfrage weiter ungebrochen |
Werbefachleute |
Umsatz wird weniger, Konkurrenz stärker |
Werkzeugmacher |
Von Krise betroffen, z. B. Auto-Branche |
Wirtschaftsprüfer |
Komplizierte Umstrukturierungen sorgen für Aufträge |
Zahnarzt |
Ältere Bevölkerung und mehr Gesundheitsbewusstsein |
Zahntechniker |
Bedarf an Zahnersatz steigt wegen Überalterung |