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Tausende Opel-Mitarbeiter demonstrieren für Jobs

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Von Schweden bis Österreich demonstrieren Tausende Opel-Mitarbeiter. 300 Teilnehmer gab es in Wien Aspern.

Mehrere tausend Opel-Mitarbeiter haben am Donnerstag im deutschen Rüsselsheim für die Rettung ihres Unternehmens und ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Mit Trillerpfeifen und Trommeln forderten sie bei der zentralen Kundgebung eines europaweiten Aktionstages lautstark den Erhalt der ums Überleben kämpfenden Traditionsmarke. "Opel muss bleiben, auch ohne GM", hieß es auf Plakaten, die eine Loslösung von der kriselnden Muttergesellschaft General Motors (GM) forderten.

Rettung von Arbeitsplätzen
"Es ist eine Lumperei, wenn Beschäftigte für strategische Fehlentscheidungen und Missmanagement die Zeche zahlen", sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber. Die IG Metall hatte sich bereits zu Zugeständnissen bereiterklärt, wenn es um die Rettung der 25.000 Opel-Arbeitsplätze gehe.

Huber forderte erneut ein eigenständiges Geschäftsmodell auf europäischer Ebene und öffentliche Finanzmittel. Es könne nicht sein, dass die deutsche Bundesregierung 500 Mrd. Euro an Bürgschaften und mehr als 100 Mrd. an Kapitalspritzen für Banken zur Verfügung stelle, aber für den industriellen Kern, für die Basis des Wohlstandes "keinen müden Cent aufbringen will", sagte Huber.

Aktionstag
Im Rahmen des Aktionstags sind an allen europäischen Standorten der GM-Töchter Opel/Vauxhall und Saab Proteste geplant. So wollen die Arbeitnehmer auch in Antwerpen und Saragossa demonstrieren. In den Werken in Großbritannien, Österreich und Ungarn soll die Produktion für eine Stunde gestoppt werden, um Betriebsversammlungen abzuhalten.

300 Demonstranten in Wien
Im GM-Motoren-Werk in Wien Aspern nahmen rund 300 Arbeitnehmer an der Informationsveranstaltung teil, sagte Europa-Betriebsrat Werner Engl. Das Werk am Wiener Stadtrand liefert rund 90 Prozent seiner Motoren- und Getriebeproduktion an Opel und Vauxhall.

Um Werksschließungen und Kündigungen zu verhindern, soll ein europäisches Rettungskonzept kommen, forderte der Betriebsrat der Österreich-Tochter. Bürgschaften und staatliche Anteilsübernahmen durch die europäischen Regierungen, in denen sich Werke von GM, Opel oder Vauxhall befinden, sollen dazu beitragen, die Arbeitsplätze zu erhalten.

"Auch die österreichische Regierung und die Stadt Wien fordern wir auf, die 1.850 Beschäftigten bei GM-Aspern und ihre Familien sowie die Arbeitnehmer den von GM-Aspern abhängigen Betrieben nicht im Regen stehen zu lassen", appellierten die Betriebsräte.

Lichter-Prozession in Schweden
Die Saab-Arbeitnehmer im schwedischen Trollhättan wollen am Abend in einer Lichter-Prozession durch die Stadt ziehen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hält eine Rettung des ums Überleben kämpfenden Autobauers nur im europäischen Maßstab für machbar. "Jeder Alleingang eines einzelnen Standorts wäre zum Scheitern verurteilt", sagte der SPD-Politiker bei der Kundgebung.

Für Freitag wird ein Zukunftskonzept für den Autobauer erwartet, auf Grundlage dessen die deutsche Bundesregierung über die beantragten Staatshilfen entscheiden will. Kreisen zufolge ist der Kapitalbedarf wegen der einbrechenden Autonachfrage in den vergangenen Monaten auf bis zu 3,3 Mrd. Euro gestiegen. In dieser Rechnung ist auch ein Arbeitnehmerbeitrag von 700 Mio. Euro enthalten. Neben einer Beteiligung der Beschäftigten wird auch über einen Beitrag der Opel-Händler zur Rettung des Unternehmens diskutiert.

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