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Telekom Festnetz-Geschäft stürzt ab

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Immer mehr steigen aufs handy um: Der Festnetz-Sektor der Telekom Austria bricht ein. Jetzt werden die Internet-Gebühren heimlich erhöht.

Die börsenotierte Telekom Austria kämpft weiter mit einem massiven Problem im Festnetzsektor. Das Betriebsergebnis brach in diesem Sektor im 1. Halbjahr 2008 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 47 Prozent auf 53,2 Mio. Euro ein, während der Umsatz zumindest stabil gehalten werden konnte. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) gab um 18,2 Prozent auf 312,6 Mio. Euro nach.

Das Ebitda verzeichnete ein Plus von 2,7 Prozent auf 967,7 Mio. Euro. Analysten hatten das Plus beim Umsatz erwartet, waren aber von einem leicht positiven Betriebsergebnis ausgegangen.

Wie die Telekom Mittwochfrüh ad hoc mitteilte, sank der Nettoüberschuss um 18,6 Prozent auf 226 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie gab um 16,2 Prozent auf 0,51 Euro nach. Im Gesamtjahr 2007 musste die teilstaatliche Telekom den ersten Gewinnrückgang seit sieben Jahren hinnehmen.

Nemsic setzt aufs Ost-Geschäft
Für 2008 geht die Telekom weiterhin von einem Umsatzerlös von 5 Prozent sowie von einem Ebitda von 3 Prozent aus. Das Betriebsergebnis wird "stabil" erwartet, der Jahresüberschuss solle bei minus 12 Prozent liegen. Die Dividende für 2008 werde 0,75 Euro betragen. Telekom-Chef Boris Nemsic sprach von einer "soliden Performance" und verwies dabei auf den Umsatz- und Ebitda-Anstieg. Zum Mobilfunk meinte er: "Das internationale Geschäft und die Konsolidierung von Velcom in Weißrussland konnten den niedrigeren Beitrag aus dem heimischen Geschäft mehr als kompensieren."

Festnetz-Probleme nichts Neues
Die Probleme im Festnetz dauern seit langem an, im heurigen Sommer hatte Festnetz-Chef Rudolf Fischer seinen Rücktritt mit 31. August 2008 angekündigt. Seinen Job wird vorläufig Boris Nemsic übernehmen. Als Problem gilt nicht nur die Konkurrenz durch den Mobilfunk, der teilweise durch die Mobilkom Austria abgefedert wird, sondern auch ein angeblicher Personalüberhang bei beamteten Mitarbeitern. Daher soll ein Teil der 9.600 Festnetz-Bediensteten in eine Arbeitsagentur der staatlichen ÖIAG ausgelagert werden. Dagegen gibt es aber massiven Widerstand aus der Gewerkschaft, auf politischer Ebene ist eine Entscheidung durch die bevorstehende Neuwahl blockiert.

Handy-Sektor mit mehr Erfolg
Erheblich besser sieht es im Mobilfunksegment aus, wo die Tochter Mobilkom Austria das Betriebsergebnis um 5,3 Prozent auf 347,5 Mio. Euro steigern konnte und der Umsatz um 12,4 Prozent auf 1,611 Mrd. Euro kletterte.

Hierzulande legte die Mobilkom um 13,1 Prozent auf 4,3 Mio. Kunden zu (per Ende Juni). "Der Anstieg ist vor allem auf das Wachstum der Vertragskundenbasis und im geringerem Ausmaß auf die Integration der Tele2-Kunden im April 2008 zurückzuführen", so die Telekom. Derzeit halte man in Österreich bei einem Marktanteil von 42,5 Prozent gegenüber 39,6 Prozent Mitte des Vorjahres. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunden verringerte sich um 12,2 Prozent auf 28,1 Euro. Der Datenumsatz pro Kunde stieg um 9,5 Prozent auf 6,9 Euro.

Erfolgreiches Ost-Geschäft
Die bulgarische Mobiltel steigerte die Kundenzahl um 13,2 Prozent auf 5,2 Mio. Kunden, die weißrussische Velcom legte um 200.000 Kunden auf 3,4 Millionen zu. Die kroatische Vipnet boomte nahezu mit einem Plus von 12,7 Prozent auf 2,3 Mio. Kunden. Die slowenische Si.mobil wiederum kam gar auf ein Kundenplus von 15,4 Prozent (534.700 Nutzer). Die serbische Vip mobile legte um gut 60.000 Kunden auf 666.600 zu. Die mazedonische Vip operator steigerte die Kundenbasis von 163.300 auf 209.200.

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