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Visa muss 10,2 Mio. EU-Bußgeld zahlen

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Das Kreditkartenunternehmen Visa muss wegen illegaler Geschäftspraktiken Bußgeld zahlen. Das Unternehmen will klagen.

Das Kreditkartenunternehmen Visa muss wegen illegaler und den Wettbewerb behindernder Geschäftspraktiken 10,2 Mio. Euro EU-Bußgeld zahlen. Visa habe mehr als sechseinhalb Jahre ohne objektive Begründung verhindert, dass die Morgan Stanley Bank Zugang zum britischen Kreditkartendienstleistungs-Markt bekommt, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Mittwoch in Brüssel. Dadurch sei den Kunden die Chance auf niedrigere Preise und bessere Qualität genommen worden. Visa ist nach eigenen Angaben mit mehr als 1,2 Mrd. ausgegebenen Karten das weltweit größte Kartenzahlungssystem.

Das Unternehmen kündigte an, gegen die Entscheidung der Kommission klagen zu wollen. Visa sei nicht der Ansicht, EU-Wettbewerbsrecht verletzt zu haben, teilte Vorstandschef Peter Ayliffe mit.

"Schlüsselrolle" von Visa
Die Untersuchung durch die EU war nach einer Beschwerde von Morgan Stanley im Jahr 2000 eingeleitet worden. 1999 hatte das Unternehmen in Großbritannien die Morgan Stanley Bank gegründet, die im Jahr 2000 der Visa-Organisation beitreten wollte. Dies lehnte Visa jedoch ab. Erst im September 2006 wurde Morgan Stanley erlaubt, für Händler Visa-Transaktionen abzuwickeln.

Kroes begründete das Bußgeld mit der "Schlüsselrolle", die die Zahlungskartenbranche für den Aufbau und das Funktionieren des einheitlichen Zahlungsverkehrsraums spiele. "Die Kommission wird wettbewerbswidrige Verhaltensweisen nicht hinnehmen und eingreifen, wenn einem Unternehmen zu Unrecht die Mitgliedschaft in Zahlungskartennetzen verweigert wird", mahnte die Kommissarin. Dass Morgan Stanley seine Beschwerde bei der Kommission nach der Aufnahme im Jahr 2006 zurückzog, habe deswegen keine Bedeutung.

EU will hart durchgreifen
Die EU-Kommissarin hatte in der Vergangenheit wiederholt deutlich gemacht, im Kreditkartenmarkt hart durchgreifen zu wollen. Laut Angaben von Kroes aus dem Vorjahr sind für das Bezahlen mit MasterCard- und Visa-Karten in einigen EU-Staaten doppelt so hohe Gebühren fällig sind wie in anderen. Für Unternehmen könnten die Preise von Land zu Land bis zu fünfmal höher ausfallen.

Im Fokus der Kritik stehen die sogenannten "Interchange"-Gebühren. Sie müssen bei der Verrechnung von Kreditkartenzahlungen von der Bank des Einzelhändlers an die Bank des Karteninhabers entrichtet werden. Da es zwischen den Banken verschiedene Abmachungen für diese Gebühren gibt, fallen sie unterschiedlich hoch aus.

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