AUA-Präsident Peter Michaelis befürchtet, dass Sitzungen zwecks Geheimnisverrates aufgezeichnet werden. AUA-Aufseher trauen sich nicht mehr auf die Toilette zu gehen.
ÖIAG-Chef und AUA-Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis kämpft um eine neue Kommunikationskultur bei der AUA. Er vermutet, dass Aufseher Interna nach außen tragen, und hat den renommierten Gesellschaftsrechtler Christian Nowotny für eine Aufklärungskampagne engagiert.
Eklat
Als Nowotny die AUA-Kontrollore in einer der Sitzungen vor
dem Jahreswechsel über rechtliche Konsequenzen von Geheimnisverrat
aufklärte, kam es zum Eklat: Der AUA-Präsident verdächtigte unverhohlen
einen Belegschaftsvertreter, die Sitzung auf Tonband aufzuzeichnen, um so
geheime Informationen weiterzugeben.
Der Betroffene (sein Name ist
ÖSTERREICH bekannt) wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Er forderte
laut einem Sitzungsteilnehmer, dass die Polizei zur Überprüfung kommen
solle, und bot schwer verstimmt sogar an, dass er sich „nackt ausziehen“
würde, um zu beweisen, dass er kein Tonbandgerät dabei habe.
Michaelis beruhigte die Situation, doch die AUA-Aufseher gehen nun mit einigem Misstrauen ins neue Jahr. „Wir trauen uns nicht mehr auszutreten, sonst heißt es gleich, wir würden auf der Toilette Tonbänder wechseln“, so ein Aufsichtsrat gegenüber ÖSTERREICH. Besonders für die Piloten im Gremium (Michael Eder und Wolfgang Hable) sei das ein Problem. „Piloten sind wegen der trockenen Luft im Cockpit daran gewöhnt, viel zu trinken.“ ÖIAG-Sprecherin Elisabeth Leeb hält sich in der Causa an die Verschwiegenheitspflicht: „Wir kommentieren Ereignisse im Aufsichtsrat nicht.“
Misstrauen wächst
Bespitzelungsverdacht war bei der AUA
schon im Zusammenhang mit dem Abgang von Ex-Marketingvorstand Josef Burger
aufgekommen. Seither besitzen viele AUA-Manager Zweithandys mit
Geheimnummern. Informationen aus dem Aufsichtsrat zu tragen, ist laut
Juristen zwar teils, aber nicht grundsätzlich verboten