London, Paris und Frankfurt sind weiter unangefochten an der Spitze der beliebtesten europäischen Wirtschaftsstandorte. Moskau holt aber auf.
Qualifizierte Arbeitskräfte gehören zu den wichtigsten Standortkriterien für Europas Unternehmen. Die Managerelite misst der Personalfrage mittlerweile mehr Bedeutung bei als dem Marktzugang, so eine aktuelle Befragung unter Top-Managern von Europas 500 größten Unternehmen durch das Beratungsunternehmen Cushman & Wakefield. Dennoch gibt es eine ungebrochene Standortdominanz westeuropäischer Städte. Die größten Chancen für gute Geschäfte sehen viele künftig in Moskau.
Alte Bekannte an der Spitze
Wiewohl eine knappe Mehrheit der
Führungskräfte die neuen EU-Länder als primäres Expansionsziel nennt, sind
London, Paris und Frankfurt seit 17 Jahren unangefochten an der Spitze der
beliebtesten europäischen Wirtschaftsstandorte. Westeuropas Städte
dominieren seit dem erstmaligen Erscheinen des "European Cities Monitor" die
vorderen Ränge, so auch heuer.
Wien an 24. Stelle
Erst an 14. Stelle liegt Prag als erste
osteuropäische Metropole im Standortfokus der Wirtschaftsbosse. Wien liegt
noch nach Warschau (19) und Budapest (23) an der 24. Stelle. Wien dümpelt
schon seit Jahren im hinteren Drittel der bevorzugten Wirtschaftsstandorte.
Ziel Moskau
Die größten Chancen für Geschäftsanbahnungen
versprechen sich die Befragten indes von der russischen Hauptstadt Moskau
(31), gefolgt von Bukarest, das mit den niedrigsten Personalkosten punktet
sowie der Bosporusmetropole Istanbul. Moskau ist auch der
Wirtschaftsstandort, an den mehr als 12 Prozent der Manager in den nächsten
fünf Jahren expandieren wollen.
Neue EU-Mitgliedstaaten
Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der
Unternehmen gab zudem an, dass sie bereits Produktionsstätten oder
Verwaltungseinheiten ins Ausland verlagert haben. Gleich viele, nämlich 22
Prozent, planen in den nächsten zwei Jahren die Teil- oder Vollauslagerungen
von Dienstleistungen oder Produktionsbereichen. Knapp mehr als die Hälfte
(51 Prozent) der Führungskräfte präferiert den Aussagen zufolge die neuen
EU-Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa, 35 Prozent ziehen andere
westeuropäische Länder als Standort vor.
Aber nicht nur die Expansion in andere Länder spielt in den Standortüberlegungen eine Rolle. So gab ein Drittel der Befragten an, dass sie wegen Kostendrucks eher in ein regionales Wirtschaftszentrum im eigenen Land als an einen anderen internationalen Standort ausweichen würden.
Die wichtigsten Standortkriterien
Zu den wichtigsten
Standortkriterien für Europas Unternehmen gehören neben qualifizierten
Mitarbeitern (62 Prozent) und dem Zugang zum Markt (59 Prozent) ein modernes
Telekommunikationsangebot (55 Prozent) sowie gute Verkehrsanbindungen (52
Prozent). Daneben wurden etwa Personalkosten, verfügbare und billige
Büroflächen, Regierungsklima oder Lebensqualität abgefragt. Insgesamt zwölf
Kriterien hat das Immobilienberatungs-Unternehmen für seine jährliche
Umfrage herangezogen.