Die RRS geriet im Zug der Affäre um die angeschlagene AvW ins Wanken. Jetzt gibt es eine neue Anzeige der AvW gegen die RRS.
Das Wiener Brokerhaus RRS Capital Strategies Services hat am Donnerstag seine Wertpapier-Konzession abgegeben. Das entsprechende Schreiben ist schon bei der Finanzmarktaufsicht eingelangt. Regierungskommissär Ernst Malleg, der der Gesellschaft seit Dienstag auf die Finger schaut, hat noch nicht unterschrieben. Die Zurücklegung ist daher noch nicht rechtskräftig.
Keine Erholung in Sicht
Die Geschäftsführung der RRS Capital
Strategies Services schließt ihren Geschäftsbereich "Brokerage", weil sie
nicht davon ausgeht, "dass sich die internationalen Aktienmärkte in naher
Zukunft erholen werden", begründet der Wiener Broker die Zurücklegung der
Wertpapierdienstleistungskonzession. Die Gesellschaft wolle sich nun auf
ihre anderen, nicht näher spezifizierten Tätigkeitsbereiche konzentrieren.
Verstrickt mit AvW
Die FMA wird der RRS erst einen
Feststellungsbescheid über die Konzessions-Zurücklegung ausstellen, wenn
alle offenen Fragen geklärt sind. Die RRS ist im Zuge der Affäre um die
angeschlagene Kärntner AvW ins Wanken geraten. Das Haus von Rene Riefler und
Stephan Zöchling dürfte auf Verlusten sitzengeblieben sein, die die AvW als
angebliche RRS-Kundin mit RHI-Optionen gemacht hat. Dadurch dürfte die
gesetzlich vorschriebene Eigenkapitaldecke in Gefahr sein.
Täter und Opfer
Die AvW beschuldigt die RRS, am
AvW-Vorstand vorbei nicht genehmigte Geschäfte mit dem ehemaligen
Prokuristen der Kärntner Firma abgewickelt zu haben. Unterdessen hat der
AvW-Anwalt Franz Großmann neue Vorwürfe gegen den ehemaligen AvW-Mann und
RRS-Mitarbeiter erhoben. Der ehemalige AvW-Prokurist und dessen
Geschäftspartner und RRS-Prokurist sollen der AvW mit unautorisierten
RHI-Aktien-Deals rund 3,34 Mio. Euro Schaden zugefügt haben. Großmann
vermutet außerdem, dass Zöchling bei den Transaktionen mitgeschnitten haben
könnte. Zöchling weist das zurück: "Wir sind nicht
Täter, sondern Opfer und wahrscheinlich der größte Geschädigte, weil die
AvW-Gruppe 70.000 RHI-Aktien im Gegenwert von 1,8 Mio. Euro gekauft, aber
nicht gesettelt hat."