Geld

Wifo fordert brisante Reformen

Teilen

Das Wifo verlangt u. a. eine höhere Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer und die Kürzung der Wohnbauförderung.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo will mit seinen in einem "Weißbuch" zusammengefassten Vorschlägen das Ziel der Vollbeschäftigung in Österreich erreichen. Dabei soll durch eine langfristige Strategie in Österreich "qualitatives Wachstum" erreicht werden, das über das derzeit prognostizierte mittelfristige Wachstum von 2,1 Prozent für den Euro-Raum 2005 bis 2010 hinausgeht.

Umbau des Steuersystems
Das Wifo fordert die Einführung einer antizyklischen Fiskalpolitik und will eine "umfassende Steuerreform", die zu einem generellen Umbau des Steuersystems führen soll - und zwar am liebsten erst 2009. Dies würde "zusätzlichen Spielraum" bringen.

Höhere Vermögensbesteuerung
Bei diesem Umbau sollen der Faktor Arbeitskraft entlastet werden und die Lohnnebenkosten gesenkt werden - letzteres vor allem im Niedriglohnsektor. Neben diesem weithin akzeptierten Vorhaben machen die Wifo-Forscher aber auch Vorschläge, die noch zu heftigen Diskussionen führen werden - beispielsweise über eine höhere Vermögensbesteuerung ohne neue Steuer (wieder)einführen zu wollen.

Statt die Erbschaftssteuer abzuschaffen - wie von der ÖVP vor der Wahl versprochen - sollen demnach Grundsteuer, Erbschafts- und Schenkungssteuer erhöht werden. So könnte künftig eine 0,6-prozentige Steuer auf den Marktwert um 1,7 Mrd. Euro mehr einbringen als die heutige minimale Besteuerung des Einheitswertes. Der EU-Vergleich zeige aber, dass die Vermögensbesteuerung in Österreich relativ gering sei: "Wenn das nicht geändert wird, steigt der Druck auf andere Steuerquellen." Der Vorschlag sieht freilich Ausnahmen beispielsweise für Eigenheimbesitzer und übergebende Unternehmer vor.

Wohnbauförderung kürzen
Bei einer anderen Zielgruppe, den Wohnungssuchenden, dürfte dagegen ein anderer Vorschlag des Wifo wenig populär sein - nämlich die Wohnbauförderung faktisch zu kürzen.

Kürzung der Sparförderung
Gekürzt werden sollen auch die Sparförderung, der Alleinverdienerabsetzbetrag, wenn es keine Kinder gibt, aber auch die steuerliche Überstundenbegünstigung. Für Tabak soll eine Mindeststeuer eingehoben werden. Den größten Finanzierungsbeitrag erwartet sich das Wifo aber aus der Verwaltungs- und Bundesstaatsreform.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.