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"Wollen Fortbestand des Unternehmens sichern"

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Im Konflikt mit dem Management meldet sich der AUA-Betriebsrat zu Wort: Jobs sollen gesichert, das Unternehmen gerettet werden.

Im Konflikt zwischen Management und dem fliegenden Personal um einen Stellenabbau in der Austrian Airlines (AUA) hat der Betriebsrat Bord am Freitag betont, er wolle "in intensiven Gesprächen mit internen und externen Entscheidungsträgern den Fortbestand unseres Unternehmens und die Arbeitsplätze der von Abbau bedrohten Kolleginnen und Kollegen sichern". Der Betriebsrat Bord hat sich damit erstmals wieder öffentlich zu Wort gemeldet.

Personal-Abbau geplant
Die AUA wolle 83 Piloten und 187 Flugbegleiter abbauen, zusätzlich sollen die befristeten Dienstverhältnisse von 134 Flugbegleitern aus neun Basiskursen nicht verlängert werden, hieß es in dem offenen Brief des Betriebsrats. Von diesen "willkürlich veranlassten Personalmaßnahmen" sei man "erschüttert", erste Priorität habe die Verantwortung gegenüber den Kollegen, die von den Personalmaßnahmen unmittelbar betroffen seien. Die Austrian beschäftigt insgesamt 711 Piloten und 1.905 Flugbegleiter.

In der Existenz bedroht
Die AUA sei "durch eine weit unterdurchschnittliche Performance der Bereiche Finanzen, Marketing/Vertrieb und Human Resources" in ihrer Existenz ernsthaft bedroht, sorgt sich der Betriebsrat. Bereits vor zwei Tagen habe man den Vorstand in einer Petition aufgefordert, "unverzüglich geeignete Maßnahmen zu treffen, die Missstände in den oben genannten Bereichen raschest möglich zu beseitigen und die Leistungen und Ergebnisse der drei akuten Problembereiche auf ein, im internationalen Vergleich, wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen".

Ötsch wiegelt ab
AUA-Chef Alfred Ötsch glaubt hingegen, dass es keinen Grund für einen Arbeitskampf der Belegschaft gibt, zumal sich die AUA an alle Vereinbarungen halte. Die vom Betriebsrat geplante Urabstimmung über Kampfmaßnahmen sei "beliebig gestaltbar" und "manipulierbar" und ein "Konstrukt, das rechtlich nicht existent ist". Er führe aber viele Gespräche und sei zuversichtlich, dass sich die Lage entspannen werde, betonte Ötsch gestern vor Journalisten. Es gebe auch genug Möglichkeiten, den Personalabbau ohne Kündigungen zu erreichen.

Osteuropa-Strategie ist richtig
Ötsch ist davon überzeugt, dass die aktuelle Strategie der AUA mit dem Schwerpunkt Osteuropa richtig und nachhaltig ist. Dieser Zugang sei noch nie so überzeugend gewesen wie jetzt. Das würden auch viele Analysten bestätigen. Wenn die AUA die weniger rentablen Strecken und Flugzeuge außer Betrieb nehme, könne sie wieder profitabel arbeiten. Eine Senkung des Treibstoffzuschlags ist für die AUA vorerst kein Thema.

Verhandlungen gescheitert
Zuvor waren Verhandlungen von AUA-Piloten und Flugbegleitern mit dem Management über mögliche Produktivitätssteigerungen gescheitert. AUA-Chef Alfred Ötsch hatte daraufhin den geplanten Abbau von 350 Stellen in Aussicht gestellt und auch Kündigungen nicht ausgeschlossen. Der Großteil des Stellenabbaus entfällt auf Flugbegleiter, auch 80 Piloten sollen betroffen sein. Die AUA beschäftigt aktuell 711 Piloten und rund 1.900 Flugbegleiter.

AUA unter Druck
Die AUA kämpfe zuletzt an mehreren Fronten: Zum einen drückt der hohe Kerosinpreis auf das Budget, zum anderen hat sich der Wettbewerb in Europa verschärft. Die Verluste konnten heuer zwar bis Juli reduziert werden, sie sind aber noch immer sehr hoch. Dazu kommt der Schuldenberg von 1,7 Milliarden Euro. Auch für heuer wird ein Verlust in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro erwartet.

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