VW Passat TSI EcoFuel

Doppelt aufgeladener Erdgasantrieb

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Der Passat erweist sich mit seinen 150 PS als erstes Erdgasfahrzeug, welches auch Fahrspaß vermittelt. Wir haben die Kombiversion mit dem alternativen Antrieb bereits getestet.

Noch vor wenigen Jahren war ein 1,4l Motor für einen Kombi mit rund 1,6 Tonnen Leergewicht undenkbar. Dank intelligenter Ingenieure ist so ein Duo, aber mittlerweile Realität geworden. Modernes Downsizing inklusive Aufladung verfolgen mittlerweile einige Hersteller. Ein Zusammenspiel von Kompressor (für den unteren Drehzahlbereich) und Turbo (für höhere Drehzahlen) gibt es bislang in Großserie jedoch nur im VW-Konzern. Und nun wird dieses Prinzip erstmals in Kombination mit einem erdgasfähigen Antrieb angeboten.

Bilder: VW
Trotz der Anspruchsvollen Technik merkt man zum reinen Benziner eigentlich keinen Unterschied. Der Passat schiebt willig an, das Geräuschniveau bleibt angenehm im Hintergrund und dabei spielt es auch keine Rolle ob durch die Düsen gerade Benzin fließt oder Gas bläst. Somit wird auch klar, dass der Passat bivalent betrieben werden kann. Der Gastank fasst 22 kg des günstigen Treibstoffs und für eine deutliche Reichweitenverlängerung sorgt im Notfall der 31 Liter große Benzintank. Insgesamt sind somit auch 800 km Trips kein Problem. Doch in der Geldbörse wirkt sich die Wahl des Treibstoffs enorm aus. Wer mit Gas fährt wird richtig belohnt, denn dann kostet jeder Kilometer nur rund die Hälfte. Daher lohnt sich die Anschaffung des EcoFuels vor allem für Leute, in deren Nähe genügend Erdgastankstellen verfügbar sind. Ist das nicht der Fall, bietet sich natürlich einer der Diesel an. Und auch der Passat macht seinen Lenker ständig darauf aufmerksam, wenn dieser mit Benzin fährt. Während der Fahrt würde man die automatische Umstellung von Gas (wenn dieses verbraucht ist) auf Benzinantrieb, ohne die Aufforderung Gas zu tanken, gar nicht bemerken. Auch nach jedem weiteren Start wiederholt der Bordcomputer seine Aufforderung. Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, verfügt der EcoFuel über zwei getrennte Tankanzeigen.

Fahrverhalten
Beim Wegfahren macht sich die aufwendige Technik sofort bezahlt. Ab Leerlaufdrehzahl geht es zügig voran und die Drehfreude des Motors ist überraschend hoch. Das knackige und gut abgestufte Sechsganggetriebe hat auch einen großen Anteil am enormen Vorwärtsdrang und optional ist sogar das famose Sibengang-Doppelkupplungsgetriebe (2311 Euro) erhältlich. Für sportliche Fahrer eignet sich das komfortabel abgestimmte Fahrwerk nicht so gut, auf langen Etappen ist es aber ein wahrer Segen. In engen Kurven untersteuert der Fronttriebler früh und das ESP muss eigentlich nie regelnd eingreifen. Die Lenkung arbeitet sehr zielgenau und die Bremsen erweisen sich auch nach mehreren Bremsmanövern fading-immun. Ihr Ansprechverhalten ist jedoch äußerst giftig und nicht jedermanns Sache.

Platzangebot/Ausstattung
Im Innenraum reisen selbst fünf Personen bequem und der Basiskofferraum (603 Liter) nimmt es auch mit deren Gepäck auf. Die Variabilität ist ausreichend aber umständlich da für einen ganz ebenen Laderaum die Kopfstützen entfernt werden müssen – das kann die Konkurrenz eindeutig besser. Dafür steht nach der Prozedur eine Ladehöhle mit Platz für 1731 Liter Gepäck zur Verfügung. Eine durchreiche Möglichkeit ist ebenso serienmäßig wie unzählige Ablagefächer, die selbst vor großen Gegenständen nicht kapitulieren. Als Comfortline ist der Passat bereits ziemlich gut ausgestattet, Extras stehen dennoch genügend in der Aufpreisliste. Wählt man das günstige Business-Paket (1000 Euro) bekommt man eine Klimaautomatik, Aluräder, beheizte Sitze, Einparkhilfe für vorne und hinten und ein Lederlenkrad mit Multifunktionstasten dazu. Dann reicht die Ausstattung wirklich für alle Lebenslagen. Bei der Sicherheitsausstattung gibt sich VW keine Blöße – Features wie hintere Seitenairbags, Reifendruckkontrolle, Spurhaltewarner und Kurvenlicht kosten aber Aufpreis.

Kosten
Preislich schlägt der Erdgas-Passat mit rund 32.000 Euro zu Buche, derselbe Motor kostet im Touran etwas weniger. Im Test verbrauchten wir im Benzinbetrieb rund 8 Liter, mit Gasantrieb rund 4,9 kg. Insgesamt also sehr günstige Werte. Einziger Konkurrent ist derzeit der Opel Zafira dessen Turbo-Gasmotor ebenfalls 150 PS leistet. Preislich liegt er in etwa auf dem Niveau des Touran.

 

Technische Daten
Motor: 1,4l 4-Zylinder, 150 PS, 220 Nm Drehmoment
Fahrleistungen: 0-100 km/h in 9,9 Sekunden, 208 km/h Spitze
Abmessungen L/B/H: 4774/1820/1517 mm, Kofferraum: 603-1.731 Liter
Verbrauch: 6,8l Benzin, 4,4 kg laut Werk
Preis: ab 31.915 Euro (Comfortline)

 

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