Sammelklage

US-Datenschützer verklagen Facebook

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Die US-Wettbewerbsbehörde FTC reicht eine Sammelklage gegen Facebook ein.

Datenschützer aus den USA haben das Online-Netzwerk Facebook wegen seiner neuen Datenschutz-Richtlinien verklagt. Durch die Neuerungen werden nach Angaben der Kläger private Nutzer-Informationen öffentlich, die vorher nicht zugänglich waren. Auch Dritte könnten die Daten jetzt einsehen.

Wettbewerbsgehörde
Hinter der Sammelklage vor der US-Wettbewerbsaufsicht FTC vom Donnerstag stehen Datenschützer vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) und neun anderen Verbraucherorganisationen. Facebook verteidigte seine neuen Richtlinien: Sie würden den Nutzern eine bessere Kontrolle darüber geben, welche Informationen sie teilen wollen.

Das Unternehmen aus San Francisco hatte wie berichtet am 9. Dezember seine Bestimmungen zum Datenschutz geändert und seine Nutzer aufgefordert, ihre Einstellungen zur Veröffentlichung von Inhalten wie Fotos oder Kommentaren anzupassen.

Betrugsvorwurf
"Mehr als 100 Millionen Menschen in den USA nutzen Facebook. Dem Unternehmen darf nicht gestattet werden, die Bestimmungen zur Privatsphäre so vieler amerikanischer Verbraucher so drastisch runterzuschrauben", sagte EPIC-Chef Marc Rotenberg nach Angaben der Organisation. Die Verbraucherschützer beanstanden, dass viele Daten nun auch für Dritte zugänglich sind - etwa für Firmen, die Spiele auf der Plattform anbieten. "Die Veränderungen missachten die Erwartungen der Nutzer, schwächen die Privatsphäre und widersprechen der eigenen Darstellung von Facebook", heißt es in der Klageschrift. Diese Praktik sei "unfair und betrügerisch".

Viel Kritik an den Änderungen
Sicherheitsexperten und Blogger haben die neuen Richtlinien ebenfalls heftig kritisiert. Sie würden die Nutzer dazu anhalten, ihre Daten, Fotos und Statusmeldungen für einen größeren Kreis zur Verfügung zu stellen und leichter auffindbar zu machen, kritisiert etwa die Verbraucherorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF). Das "Übergangs-Werkzeug", das den Nutzern die Überprüfung ihrer Einstellungen erleichtern soll, empfehle per Vorauswahl, die eigenen Inhalte mit Jedermann im Netz zu teilen. Dies gelte sogar für Nutzer, die ihre Daten bisher nur mit "Freunden" in ihrem eigenen Facebook-Netzwerk geteilt haben.

Noch "schmutziger" ist laut EFF die Neuerung, dass Freundeslisten, der eigene Name, Profil-Foto, Heimatstadt, Geschlecht und die Seiten, von denen man "Fan" ist, nun als "öffentlich verfügbare Information" betrachtet würden.

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