Premiere

Lachen über Hitler?

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Oscarstar Karl Markovics in der Hitler-Farce "Mein Kampf" am Theater in der Josefstadt.

Diese Wahl könnte zur Qual werden. Am morgigen Donnerstag „kollidieren“ zwei wichtige Wiener Theaterpremieren: der siebeneinhalbstündige Shakespeare-Marathon ­Rosenkriege am Burgtheater und George Taboris Hitler-Farce Mein Kampf mit Oscarstar Karl Markovics (Die Fälscher) im Theater in der Josefstadt.

Junger Hitler
Das Stück sei regelrecht auf ihn „zugekommen“, erzählt Markovics. Zunächst sollte er in der Mein Kampf-Verfilmung mitspielen und war dafür auch schon gecastet worden; dann kam aber das ­Angebot aus der Josefstadt – und Markovics entschied sich für die Bühne: Hier verkörpert er den jüdischen Hausierer Schlomo Herzl, der sich im Wiener Männerheim des jungen Stadtstreichers Adolf Hitler annimmt – vergebens, wie man aus der Geschichte weiß (im Film spielt nun Götz George den Schlomo Herzl).

Katastrophe
Dass man sich über Hitler lustig machen darf; dass man über ihn lachen sollte, steht für Karl Markovics außer Frage: „Was soll man denn sonst tun, um Gottes Willen? Es ist ja kaum anders möglich, diese Katastrophe zu verarbeiten. Sich lustig machen heißt ja nicht, es auf die leichte Schulter nehmen. Im Gegenteil.“ Derlei Fragen kämen stets „von den selbsternannten Moralaposteln. Ich kenne solche Verharmlosungs-Vorwürfe auch in Zusammenhang mit den Fälschern. Es kommt immer von einer bestimmten Ecke der Moralzeigefinger“, pariert Markovics flaue Einwände.

Dieser sei als Schlomo Herzl „besonders aufregend“, schildert Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger. „Markovics hat die Rolle fast verinnerlicht und ist mit Leib und Seele bei dieser Figur.“ Auch über den Regisseur Peter Wittenberg kann Föttinger nur Gutes sagen: „Es ist unglaublich, wie er die Tabori-Farce in die Gegenwart holt.“

Muliar & Co. In weiteren Rollen sind Florian Teichtmeister als Hitler, Fritz Muliar (Lobkowitz), Hilde Dalik (Gretchen), Tatja Seibt (Frau Tod) und Alexander Waechter (Himmlischst) zu sehen.

„Mein Kampf“: Donnerstag,

29. 5., 19.30 Uhr, Josefstadt, Wien, 01/42700-300.

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