New York spart und das ziemlich clever. Mode wird geliehen, Yoga -Klassen werden billiger und das Essen wird selbst gekocht.
Seitdem der Pleitegeier tief über Manhattan kreist, müssen auch die sonst so verwöhnten New Yorker zurückstecken. Keine Trüffel- und Kaviarpizza mehr für 1.000 Dollar (791 Euro) bei "Nino's Bellissima", der Krug Brut-Champagner für 1.350 Dollar (1.069 Euro) pro Flasche bleibt im Keller, und der teure Privattrainer wird ebenfalls abbestellt.
Designer-Kleidchen werden ausgeborgt
Statt Designer-Kleidchen
ist "Rezessions-Schick" angesagt, am besten leihweise für einen
Abend. Harte Zeiten für das Luxus-Mekka Manhattan.Clever sparen wird deshalb
groß geschrieben. Für viele Inselbewohner wird es zum Kult herauszufinden,
wie sie trotz magerer Zeiten an der Wallstreet und steigender
Arbeitslosenzahlen ihr Niveau halten können.
"Fashion & Style"-Spartipps in der "Times"
Die
"New York Times" verpackt Spartipps in ihre wöchentlichen "Fashion
& Style"-Beilagen, das Stadtmagazin "Time Out" hat immer
eine gute Idee für kostenlose Events und "New York" widmet
gar den Titel seiner jüngsten Ausgabe dem Thema "Live Well, Spend
Less" (Gut leben, weniger ausgeben). Das Magazin selbst sparte gleich
am Titelbild.
Meditieren statt shoppen
Weil das ewige Auf und Ab des Dow Jones
an den Nerven der Wallstreet-Broker zerrt, stehen beruhigende
Meditationsstunden derzeit hoch im Kurs. Eine Yogastunde am Samstagmorgen um
7.00 Uhr, die ein Studio für günstige zehn Dollar anbietet, ist seit kurzem
restlos überbucht. Fitness-Studios warten mit Sonderkonditionen auf, bis es
arbeitslosen Mitgliedern finanziell wieder besser geht.
Magere Zeiten für personal Trainer
Privattrainer Chris
Hall, der auch Stars wie Catherine Zeta-Jones in Form bringt, hat sich den
mageren Zeiten schnell angepasst. Er bietet kurze, 30-minütige
Power-Trainigseinheiten an - gerne auch im Doppelpack. "Die Leute haben
nicht mehr so viel Zeit wie früher, und sie wollen nicht mehr so viel Geld
ausgeben", sagte er der "New York Times".
Zauberwort: Rezessions-Schick
"Rezessions-Schick"
heißt das neue Zauberwort in der Modewelt. Statt Designer-Handtaschen für
vierstellige Dollarbeträge geben stilbewusste Damen höchstens knapp 50
Dollar (39,6 Euro) im Discount-Laden dafür aus - Hauptsache es sieht ähnlich
aus. Schönheitssalons in Manhattan locken mit dem Motto "Recessionista
Beauty": Haarschnitte und Augenbrauen zupfen zu Dumping-Preisen.
Luxus zum Leasen
Mit "Luxus zum Leasen" hat sich die
Boutique Ilus ein neues Klientel eröffnet. Statt das Kleid von
Star-Designerin Nicole Miller für 770 Dollar (609 Euro) zu kaufen, kann man
es auch für drei Tage mieten, für schlappe 130 Dollar (102,9 Euro).
Babysitterexchange in harten Zeiten
Sparen nimmt bei den Eltern
von Kleinkindern sogar für New Yorker Verhältnisse ungewöhnlich soziale Züge
an. Statt 15 Dollar (11,87 Euro) pro Stunde für einen Babysitter auszugeben,
betreuen die Bewohner eines Appartementkomplexes in Brooklyn ihre
Sprösslinge gegenseitig - umsonst. Ein ausgeklügelter Plan wacht darüber,
dass keiner zu kurz kommt. Die Webseite "Babysitterexchange"
organisiert das auch für einen größeren Kreis im Wohnviertel.
Manhatten kocht am eigenen Herd
Die New Yorker Restaurantszene
spürt die Finanzkrise am härtesten. 175-Dollar-Menüs sind nicht mehr drin.
Wenn die Kreditkarte ausgereizt ist, langt das Kleingeld höchstens noch für
Fast Food vom Chinesen. Zur Not werfen selbst die notorisch koch-faulen
Bewohner von Manhattan ihren Herd zu Hause an. Um sich zu retten, bieten
viele Bars und Restaurants der Stadt deshalb mehr Service.
Restaurants werden billiger
Kostengünstigere "Lunch
Special" bieten jetzt auch feine Häuser an oder sie schreiben ihre
Menükarten gleich ganz um: Nach einem millionenschweren Umbau des legendären
Plaza-Hotels am Central Park eröffnete das dortige Restaurant "Oak
Room" zu höchst ungünstigen Zeiten. Die Preise für Hauptgerichte
mussten bis zu 25 Prozent gekürzt werden.
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