Wien hat Vorreiterposition am Passivhaussektor inne.
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig zog heute, Donnerstag, im Rahmen eines Pressegesprächs mit Vertretern der IG Passivhaus Österreich über die bisher errichteten, geförderten Passivhausbauten in Wien Bilanz und gab einen Überblick über die aktuellen Planungen. "Wien forciert alternative Energieversorgungssysteme, um Klima- und Umwelt, aber auch die Mieterinnen und Mieter durch einen geringeren Energieverbrauch und damit auch niedrigere Heizkosten zu entlasten", betonte er. Die Passivhaustechnologie, in der Wien heimischer wie auch internationaler Vorreiter sei, bilde einen wesentlichen Schwerpunkt im geförderten Wiener Wohnbau. Ludwig: "Wien investierte bisher rund 30,5 Millionen Euro an Fördermitteln in Passivhausbauten, für in Bau oder Planung befindliche Wohnhausanlagen wird die Stadt weitere 78 Mio. Euro zuschießen. Eine gewaltige Summe also, von der Klima und Umwelt, die Wienerinnen und Wiener und nicht zuletzt auch die Wirtschaft profitieren werden.
Vorreiter Wien
Wien verfügt schon heute über die höchste
Dichte an mehrgeschossigen Wohnbauten, die in dieser innovativen Technologie
gebaut wurden - damit ist die Bundeshauptstadt bereits Passivhausweltmeister.
Bislang wurden in Wien insgesamt - das Studentenheim in der Molkereistraße
inkludiert - 884 Passivhauswohnungen mit Fördermitteln der Stadt Wien gebaut.
Die Gesamtbaukosten für die insgesamt zehn Passivhausprojekte betrugen rund
85,7 Mio. Euro, die Unterstützung der Stadt rund 30,5 Mio. Euro. "Die Stadt Wien nimmt im Bereich des
ökologischen Wohnbaus generell eine absolute Vorreiterrolle ein. Bereits seit
zehn Jahren ist der Niedrigenergiestandard im geförderten Wiener Wohnbau
verpflichtend. Und neben den intensiven Anstrengungen in der thermischen
Wohnhaussanierung liegt unser Schwerpunkt vor allem auf der Forcierung und
Weiterentwicklung der Passivhaustechnologie. Durch eine zusätzliche Förderung
für Passivhäuser mit rund 60 Euro pro Quadratmeter haben wir einen weiteren
Anreiz für die Bauträger geschaffen, diese umweltfreundliche, in der Errichtung
aber immer noch kostspieligere Technologie einzusetzen", erklärte Ludwig.
So befinden sich zurzeit weitere 15 Passivhausprojekte mit 1.691 Wohnungen,
darunter zwei Studentenheime, in Bau oder in Planung. "Die Gesamtbaukosten
dafür machen rund 216 Millionen Euro aus, die Stadt fördert die Projekte mit
rund 78 Mio. Euro. Damit baut Wien seine führende Rolle auf dem Passivhaussektor
auf eindrucksvolle Weise weiter aus."
Vorrang für
sozialpolitische Aufgabe der Wohnbauförderung
Die Gesamtbaukosten aller bereits fertig
gestellter, in Bau und in Planung befindlicher geförderter Passivhäuser in Wien
betragen rund 302 Mio. Euro, die dafür bereitgestellten Mittel aus der Wiener
Wohnbauförderung rund 108,5 Mio. Euro. "Wien setzt auf alternative
Energieversorgungssysteme und fördert Sanierungen, die eine hohe Reduktion des
Heizenergiebedarfs nach sich ziehen. Um die Passivhaustechnologie
weiterzuentwickeln, werden nicht nur die bereits bestehenden Passivhäuser einer
genauen Evaluierung unterzogen, sondern wir befassen uns im Rahmen von
Forschungsprojekten auch intensiv mit dem komplexen Thema der Sanierung auf
Passivhaus- oder passivhausähnlichen Standard. Denn im Vergleich zum Altbau
liegt der Heizwärmebedarf beim Passivhaus 7- bis 15fach niedriger. Das wiederum
bringt eine wesentliche Entlastung der Bewohnerinnen und Bewohner", hielt
Ludwig fest. Die Wiener Wohnbaupolitik
verfolgt seit Jahren ein äußerst ambitioniertes Klima- und
Umweltschutzprogramm. So hat Wien bundesweit pro Einwohner die geringsten
Schadstoff-Emissionen. "Der geförderte Wiener Wohnbau trägt maßgeblich zur
Umsetzung des Wiener Klimaschutzprogramms bei", unterstrich Ludwig. Die
gesamte Wohnbauförderung fließt in Wien in den Bereich des Wohnens. Die Stadt
schießt zu den rund 460 Mio. Euro, die vom Bund über den Finanzausgleich
ausgeschüttet werden, jährlich noch Millionenbeiträge zu. Allein heuer legt
Wien weitere 140 Mio. Euro drauf und investiert damit mehr als 600 Mio. Euro.
"Für uns steht jedoch immer die zentrale sozialpolitische Aufgabe der
Wohnbauförderung und damit die Leistbarkeit der Wohnungen für die Wienerinnen
und Wiener im Mittelpunkt. Den seit Jahren eingefrorenen - und somit real
sinkenden - Wohnbauförderungsmittel des Bundes stehen heute stetig steigende
Anforderungen an den Klimaschutz im Wohnbau gegenüber", so Ludwig.
"Ich appelliere daher an die künftige Bundesregierung, die Wohnbauförderung
zu erhöhen oder entsprechende Mittel für den Klimaschutz bereitzustellen."