Aufschrei

Alpine Vereine fürchten um Zukunft

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Die alpine Infrastruktur würde künftig aufgrund der geringen Fördermitteln leiden.

Der Präsident des Österreichischen Alpenvereins (OeAV), Andreas Ermacora, sieht sich ganz und gar nicht als Bittsteller, wenn er im Namen der alpinen Vereine eine Aufstockung der Fördermittel von 1,5 Millionen Euro auf vier Millionen ab 2014 fordert und dafür auch eine gesetzliche Absicherung verlangt. Falls der Bund weiterhin so wenig Geld für die Erhaltung und Sanierung der insgesamt 475 Schutzhütten und 50.000 Kilometer Bergwege hergibt, "dann findet das wanderbare Österreich nur mehr im Tal statt", lautet seine düstere Prognose.

Von den 1,5 Mio. Euro an Bundesförderung erhält der Alpenverein 700.000 Euro jährlich für seine 238 Schutzhütten und 26.000 Kilometer Wege - ein Tropfen auf dem heißen Stein: "Schon die Sanierung einer Schutzhütte kostet rund 700.000 Euro", veranschaulichte OeAV-Hüttenreferent Georg Unterberger im APA-Gespräch. Jährlich benötige er ein Budget von rund zehn Mio. Euro - etwa acht Mio. Euro für die Hütten und 300.000 für die Wegeerhaltung, "Tendenz steigend".

Dramatische Situation
Für die Naturfreunde ist die finanzielle Situation noch dramatischer. "In Salzburg kommen 20.000 Euro an - 17 Hütten liegen aber in unserer Verantwortung", sagte Landesgeschäftsführer Helmut Schwarzenberger. Der Förderzuschuss der Länder ist unterschiedlich. Der Alpenverein in Salzburg erhält vom Land Salzburg für seine 48 Schutzhütten jährlich rund 40.000 Euro.

   Der Alpenvereinspräsident appelliert deshalb an die Bundesregierung: "Ohne Anpassung der Förderung ist eine nachhaltige Sicherung der alpinen Infrastruktur nicht gewährleistet. Wir wollen als Partner für den Tourismus gesehen werden. Es muss ein öffentliches Umdenken stattfinden."

"Pro Hütten und Wege"
Der Alpenverein, die Naturfreunde, der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) und der Österreichische Touristenklub (ÖTK) überreichen am 19. September an Bundespräsident Heinz Fischer als Schirmherr der Schutzhütten die Petition "Pro Hütten und Wege" für eine Anpassung der Förderung für Schutzhütten und Bergwege. "Fischer soll unserer Forderung Nachdruck bei der Regierung verleihen", betonte Ermacora.

13 Mio. für Liftbetreiber
Die Vertreter der alpinen Vereine verstehen eines nicht: Die Volksoper in Wien werde mit 38 Mio. Euro pro Jahr gefördert, ein regionaler Liftbetreiber in Tirol habe 13 Mio. Euro erhalten. Doch anstatt die Mittel für die alpinen Vereine zu erhöhen, sei die Bundesförderung nach dreimaliger Kürzung auf den Stand von 1991 zurückgestuft worden. "Touristisch ist Österreich ein Ass und ein Vorbild für die ganze Welt. Mit einem wanderbaren Österreich wird Tourismuspolitik gemacht. Wir alpinen Vereine arbeiten für die Allgemeinheit, wir haben eine Vorbildwirkung und machen keinen Gewinn. Die Wanderwege sind das längste Sportgerät Österreichs", nannte VAVÖ-Präsident Franz Kassel gleiche mehrere Gründe, warum die Österreicher die Petition unterschreiben sollten.

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