Serien-Gewalttäter

Deniz Aktas hat Selbstmord begangen

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Der mutmaßliche Serien-Gewalttäter Deniz Aktas, der zuletzt in psychiatrischer Behandlung stand, nahm sich am Donnerstag das Leben.

Am Donnerstag vor Beginn seines ersten Prozesses beging Deniz Aktas Selbstmord. Ihm wird mehrfache Vergewaltigung vorgeworfen. Bis vor kurzem wurde er psychiatrisch durchleuchtet.

Festnahme im September
Der 29-jährige mutmaßliche Schwerverbrecher wurde am 27. September in der Stadt Salzburg festgenommen. Die Justiz lastete ihm acht strafbare Handlungen an, darunter zwei "vollendete" Vergewaltigungen und ein schwerer Raubversuch. Bereits sieben Monate zuvor war er wegen anderer Delikte festgenommen worden. Damals hatte aufgrund psychischer Probleme weder sprechen noch schlucken können. Das hat sich aber mittlerweile als Simulation herausgestellt.

Flucht im Frühjahr
Der in Deutschland geborene, türkisch stämmige Aktas war am 2. April eine spektakuläre Flucht gelungen. Er war aus einem unvergitterten Fenster der Christian-Doppler Klinik gesprungen. Die beaufsichtigenden Beamten wähnten sich in Sicherheit, da Aktas an den Rollstuhl gebunden war. Damals konnte er kaum sprechen und musste gefüttert werden. Experten nehmen an, dass er die Erkrankung nur simuliert hatte. Damals wurde er deswegen als "Windelmann" bezeichnet.

Vergewaltigung und schwere Körperverletzung
Folgende Anklagepunkte lagen gegen den 29-Jährigen vor:

  • Zwei mal Widerstand gegen die Staatsgewalt;
  • Vergewaltigung seiner Frau im September 2003 in Obertrum;
  • schwere Körperverletzung - er soll im April 2006 einem Besucher der Segabar am Rudolfskai Schnittwunden im Gesicht zugefügt haben; versuchte Vergewaltigung einer Frau im Bekanntenkreis im Mai 2006; Vergewaltigung am 18. Oktober 2006 - das Opfer war eine Mitarbeiterin der Agip-Tankstelle in der Moosstraße;
  • Nötigung im Jänner 2007, als er sich offenbar mit gezückter Pistole Zugang zu einem bereits geschlossenen Lokal in der Stadt Salzburg verschaffen wollte;
  • versuchter schwerer Raubüberfall wieder auf die Agip-Tankstelle in der Moosstraße am 6. Februar 2007.

Beim letzten Delikt wurde Aktas im Frühjahr festgenommen, bevor er fliehen konnte.

Bereits mehrmals verurteilt
Der Verdächtige wurde bisher in Österreich und in Deutschland jeweils ein Mal verurteilt: Im Juli 2005 fasste er wegen versuchter Vergewaltigung an einer 14-Jährigen von einem Salzburger Strafgericht eine teilbedingte Haftstrafe von 18 Monaten aus. Er meldete Berufung an und tauchte unter. Das Verfahren ist deshalb noch nicht abgeschlossen. Schon 1997 erhielt Aktas in Braunschweig (D) wegen Vergewaltigung eine zweijährige, bedingte Jugendfreiheitsstrafe.

Weitere Straftaten?
Im Semtember lastete ihm die Salzburger Polizei weitere Straftaten an, die er während seiner Flucht begangen haben soll. "Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" habe der 29-Jährige eine Frau in der Sparkassen-Straße in der Stadt Salzburg vergewaltigt, "der DNA-Abgleich war positiv", sagte Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt. Zudem könnte der Verdächtige im August eine Frau missbraucht und einen Raubüberfall auf eine Prostituierte verübt haben. Vermutlich hat der Mann in einer verlassenen Wohnung in Lehen gehaust.

Psychiaterin durchleuchtete Innenleben
Adelheid Kastner, Fachärztin für forensische Psychiatrie in Linz, wurde zur Erstellung eines Gutachten beauftragt. Die psychiatrische Expertise beleuchte nun ehemalige Krankheiten des Häftlings, seine Gefährlichkeit sowie Zurechnungs-und Verhandlungsfähigkeit, so die Staatsanwältin. Erst dann sollte man mit den kontradiktorischen Zeugen-Einvernahmen beginnen.

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