Experten gesucht

Atemgift in Grazer Polizeidirektion

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Bei Messungen in einem Einsatzmittelraum einer Grazer Polizeidirektion wurde eine erhöhte Chlor- und Phosgenkonzentration festgestellt.

Mit den Worten "man soll die Kirche im Dorf lassen", kommentierte Oberstleutnant Reinhard Domanyi - ABC-Beauftragter des Landespolizeikommandos Steiermark - die Aufregung rund um die erhöhte Chlor- und Phosgenkonzentration in einem Raum in der Grazer Bundespolizeidirektion. Bereits vor rund zwei Wochen war man auf die Situation in diesem Raum aufmerksam gemacht worden, nachdem einige Beamte über Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelgefühle klagten.

Keine wissenschaftlichen Messungen
Eine umgehend veranlasste Messung ergab eine erhöhte Konzentration von Chlor und Phosgen in dem Bereich des Raumes. Domanyi räumte nun ein, dass die ABC-Abwehrabteilung der Polizei zwar über sehr gute Geräte zur Messung der Atemluft verfüge, jedoch könne man keine wissenschaftlich fundierten Messungen durchführen.

Dienstbetrieb nicht eingeschränkt
Deshalb sei man von Seiten der Exekutive auf der Suche nach Experten, die derartige Ergebnisse liefern können. In der Bundespolizeidirektion, die sich im Gebäude des ehemaligen Palais Wildenstein befindet, wurde ein Sicherheitsbereich um den Raum eingerichtet, der für Personen nicht zugänglich ist. Der Dienstbetrieb sei laut Domanyi dadurch allerdings in keiner Weise eingeschränkt.

Gebäude war Bürgerspital
Das Gebäude der Bundespolizeidirektion in der Paulustorgasse fungierte bis zum ersten Weltkrieg als Bürgerspital. Deshalb sei es nicht auszuschließen, dass etwa vergrabene Kanister mit Chloroform durch Korrosion ein Leck bekommen haben und die erhöhten Schadstoffwerte verursachten, so Domanyi. Man könne derzeit allerdings keine mögliche Ursache ausschließen, wolle aber auch keine Panik erzeugen, sagte der Oberstleutnant.

Geruch kam aus dem Keller
Als Quelle des Geruches lokalisierte man einen seit Jahrzehnten zugeschütteten Kellerbereich, den man umgehend versiegelte. Der nähere Bereich um diesen Bereich wurde außerdem geräumt. Laut Hübel "bestünde kein akuter Handlungsbedarf, da die Gaskonzentration lokal begrenzt sei" . Somit sei "die Aufregung in dem Ausmaß nicht berechtigt", so Hübel am Dienstag, nachdem Medien von einer Konzentration von " Kampfgas" in dem Raum berichtet hatten. Phosgen - ein entsprechende chemische Verbindung - war im Ersten Weltkrieg als Kampfgas eingesetzt wurde.

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