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Bestialischer Mord

Behörden-Skandal um Francis N.

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Kostete die Untätigkeit und Unfähigkeit der Behörden eine Unschuldige das Leben?

Ganz Österreich beschäftigt das Schicksal von Maria E. (54). Sie wurde ohne Vorwarnung und ohne Grund in der Nacht auf Mittwoch am Brunnenmarkt am Yppenplatz mit einer Eisenstange totgeschlagen – von einem Angreifer, der längst nicht mehr in Österreich sein oder behandelt werden sollte.

  • Der Skandal um die Akte Francis N., der 2008 als Tourist nach Österreich kam und fortan als Illegaler im Land lebte, nahm spätestens 2014 seinen Lauf. Damals stellte das Bundesasylamt ­einen rechtswirksamen Abschiebebescheid aus, schaffte es aber bis dato nicht, diesen zu exekutieren.
  • Der Grund
    Die kenianische Botschaft stellte laut Innenministerium kein Heimreisezertifikat aus. Was der Botschafter S. M. Gitonga in der ZiB 2 jetzt wie folgt quittierte: Man hätte den Mann einfach in ein Flugzeug setzen sollen.
  • Straffällig
    Stattdessen tauchte der psychisch gestörte Afrikaner unter und trieb als streitbarer Obdachloser sein Unwesen: 18 Mal wurde er wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Suchtgift oder Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt. Zweimal saß er kurz im Gefängnis – doch als er 2015 einen Flüchtling mit einer Eisenstange verletzte, kam er nicht in U-Haft.
  • Terror
    Obwohl die Polizei Francis N., der jetzt am Brunnenmarkt lebte und alle terrorisierte, x-mal aufgriff, einvernahm und die Staatsanwaltschaft informierte (zuletzt einen Tag vor der Horrortat), blieb die Justiz untätig: keine Festnahmeanordnung.
  • Polizei
    Ebenfalls kurz vor der blutigen Attacke stieß ein Polizist laut einer Zeugin auf den Kenianer, der auf einer Parkbank beim Yppenplatz herumlungerte. Obwohl Francis N. die Fensterscheibe eines Lokals eingeschlagen haben soll, soll der Polizist den Delinquenten nur kurz geschüttelt und gefragt haben: „Wie geht’s?“ Weil der 21-Jährige sich unauffällig benahm, ging der Cop wieder.
  • Angst
    Sozialarbeiter etwa vom Verein „Josi“ am Josefstädter Gürtel kümmerten sich nur hin und wieder um den 1,90-Meter-Hünen: Hatten die Streetworker Angst, keine Ressourcen oder keine Zeit?
  • Faktum
    Was Anrainer im Grätzel befürchteten, trat jetzt ein: Die menschliche Bombe explodierte. Und schuld daran will niemand sein.(kor)

 

Sobotka: Maßnahmenplan gegen eskalierende Gewalt

Entsetzen auch in der Politik: Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) gab sofort einen Maßnahmenplan zur Bekämpfung der ­eskalierenden Gewalttaten in Auftrag. SPÖ-Schwergewicht Hans Niessl: „Man muss konsequent zurückführen – keine Ausrede wegen mangelnder Abkommen.“ FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer kondolierte auf Facebook. Grünen-Politiker Peter Pilz hält dort fest: „Es stimmt, viele der Täter haben selbst Schreckliches erlebt. Sie sind selbst verletzt und traumatisiert. Aber in dem Moment, in dem sie Wehrlose angreifen, sind sie Täter. Und sonst nichts.“

(kor)

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