"Esti" über die Haft

Jetzt spricht die Eis-Lady

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„Esti“ bestätigt im Gespräch ÖSTERREICH-Berichte über Probleme in der Haft.

Wegen Flucht­gefahr hat die Gefängnis­leitung der Justizanstalt Schwarzau der Wiener Doppelmörderin Estibaliz C. (36) alle Hafterleichterungen gestrichen – ÖSTERREICH berichtete exklusiv . Die gefährlichste Straf­gefangene des Landes – die zwei ihrer Männer erschoss, zerstückelte und einbetonierte – kommt nicht in den Genuss der so­genannten „Kuschelzelle“. Dort hätte sie Stunden ohne Bewachung mit ihrem Sohn verbringen und sich einen Traum erfüllen können. Sie wollte ihre Hochzeitsnacht nachholen.

Andere Medien griffen die ÖSTERREICH-Story auf und berichteten ebenfalls. Nur eine Schnarchzeitung reagierte zickig. Sie schrieb von einem „Krawall­bericht“ – um den Inhalt anschließend nachzuplappern. ÖSTERREICH hat einen Vertrauten von Estibaliz C. gebeten, ihr Fragen zur Beantwortung zu übermitteln. Das Gespräch fand am Samstagvormittag in der Haftanstalt Schwarzau statt. Hier der Wortlaut:

Frau C., wie 
oft können Sie derzeit Ihren Sohn und Ihren Mann sehen?

Estibaliz C.: Meinen Sohn ­sehe ich leider nur noch alle drei Monate. Der geht jetzt in Spanien in den Kindergarten, das kostet 200 Euro im Monat, da bleibt nicht mehr so viel Geld für Reisen nach Österreich. Er kommt jeweils zweimal 90 Minuten, und das ist schmerzhaft. Die anderen Besucher im Besucherraum zeigen mit dem Finger auf ihn. Er will ­hinaus in den Garten und wir können natürlich nicht. Ich hatte mich sehr auf die Kuschelzelle gefreut, um ihn in den Armen zu halten und für ihn zu kochen. Er wurde mir ja nach der Geburt weggenommen. Ich habe mein Kind noch nie nackt gesehen.

Sie hatten am Freitag eine Aussprache mit der Gefängnisleitung. Haben Sie ihr klarmachen können, dass Ihre Ausbruchspläne damals nicht ernst gemeint und ein Missverständnis waren?

Estibaliz C.: Es gab eine Aussprache. Der Chef der Anstalt meinte, ich könnte meine Mutter und meinen Sohn als Geisel nehmen und mir das Gesicht operieren lassen und eine neue Existenz aufbauen. Ich sagte, das gibt’s nicht einmal im Film. Und dann würde ich meinen Sohn gar nicht mehr sehen.

Haben Sie die Anstaltsleitung darum gebeten, unbewachte Familienbesuche empfangen zu dürfen? Ist dieser Bitte entsprochen worden?

Estibaliz C.: Natürlich habe ich darum gebeten, und ich werde weiterhin darum bitten. Andere Mörderinnen dürfen auch in die Kuschelzelle. Sie gehen mit ihren Männern hin. Ich finde es ungerecht, wenn ich nicht mit meinem Sohn hindarf.

Möchten Sie immer noch in eine spanische Haftanstalt überstellt werden?

Estibaliz C.: Ich möchte hin, weil ich dort meinem Sohn ­näher bin und meinen Vater noch sehen könnte, der nicht mehr reisen kann. Es geht aber erst, wenn ich nicht mehr als geistig abnorm eingestuft bin. Daran arbeite ich hart. Auch wenn in Spanien die Haftbedingungen sicher nicht so gut sind.

Sie halten sich in der Haft angeblich geistig und körperlich fit. Was tun Sie?

Estibaliz C.: Ich lese viel, mache viele körperliche Übungen für Bauch, Arme, Beine und Po.

Wie läuft Ihr Gefängnisalltag ab? Wie gefällt Ihnen Ihre Tätigkeit in der Näherei?

Estibaliz C.: Ich besticke zum Beispiel Jacken für eine ungarische Tierschutzorganisation. Der Alltag ist hier sehr gut geregelt.

Die Psychologin Adelheid Kastner hat Ihnen große Fortschritte attestiert. Was sagen Sie dazu?

Estibaliz C.: Sie stellt sehr tiefe Fragen. Sie ist eine sehr kluge Frau. Manchmal versuche ich, mich besser darzustellen, als ich bin, und in ihrem Gutachten steht dann, wie es wirklich ist. Sie durchschaut mich.

Sie haben auf vegetarische Kost umgestellt. Was bringt Ihnen das? Nehmen Sie noch Psychopharmaka?‎

Estibaliz C.: Ich ernähre mich vegan und, so weit es meine Möglichkeiten zulassen, von Rohkost. Ich habe sechs Kilo abgenommen und auch mein seelischer Zustand hat sich verbessert. Ich habe die Psychopharmaka fast ­abgesetzt, ganz traue ich mich noch nicht, aber das kommt noch.

VIDEO: Eis-Lady wollte flüchten

Video zum Thema: Eis-Lady Estibaliz C. wollte flüchten
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