Street-Parade

Wie sicher ist Street Parade in Wien?

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Heute Zehntausende bei Party - Trick bei Anmeldung als "Demo“.

Mit Bauchweh blickt die Welt heute nach Wien und Zürich. In beiden Städten finden heute zwei riesige Techno-Events statt. Und jeder fragt sich: Wird es eine zweite Duisburg-Katastrophe geben? Könnten Menschen wegen eklatanter Sicherheitslücken zu Schaden kommen?

Die Veranstalter der Street Parade in Zürich, zu der bis zu 800.000 Besucher erwartet werden, nehmen die Bedenken ernst. Nach dem Todesdrama bei der Duisburger Love Parade haben die Schweizer Veranstalter das Sicherheitskonzept angepasst. Gemeinsam mit der Stadtpolizei ist man die Strecke noch einmal abgegangen, hat eventuelle Stolpersteine und Hindernisse aus dem Weg geräumt, zusätzliche Securitys wurden engagiert und auf Spezialeffekte wie Nebelmaschinen verzichtet.

Kein Grund für neues Sicherheitskonzept
Und in Wien? Da bleibt man gelassen und tut vorerst nichts. „Die Strecke zwischen Oper und Universität ist uns bestens bekannt“, erklärt Polizei-Sprecher Roman Hahslinger, „das ist nicht unsere erste Großveranstaltung auf dem Ring. Wir werden die Demonstration entsprechend absichern.“

Gesetzeslücke „Demo-Schmäh“ empört Politiker
Und „Demonstration“ ist auch das Stichwort für den Ärger so mancher Kritiker. „Die Veranstalter gehen ein unnötiges Sicherheitsrisiko ein, weil sie das Streetfestival als Demonstration angemeldet haben. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen: Aber anscheinend hat man aus Duisburg nichts gelernt“, ärgert sich der Wiener VP-Stadtrat Norbert Walter im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Der Schmäh mit der Demo ist längst bekannt: Genehmigt die Polizei die Großdemonstration – was sie im Fall des Wiener Streetfestivals getan hat – dann kommt der Steuerzahler für die Absicherung durch die Exekutive und die Reinigung der Ringstraße auf. Sollte es zu einem Zwischenfall kommen, sind zumindest nicht die Veranstalter schuld. Sie müssen bei einer Demo auch weder Toiletten noch private Securitys zu Verfügung stellen. Anders bei einer herkömmlichen Großveranstaltung, die auch als solche angemeldet wird: Da gelten strenge Sicherheitsvorschriften, der Veranstalter haftet für Schäden.

Doch im Unterschied zum Züricher Mega-Event werden in Wien nur 20.000 Techno-Fans erwartet – angemeldet ist die „Demo für Spaß, Musik und Friede“ allerdings für bis zu 200.000 Personen.

Veranstalter betonen: Wien wird nicht Duisburg
„Das Streetfestival in Wien ist mit der Duisburger Love Parade nicht zu vergleichen. Das Gelände ist nicht eingezäunt. Jeder kann jederzeit in jede Himmelsrichtung flüchten. Auf der Ringstraße kann es nicht zu einer Kesselsituation wie in Deutschland kommen. Und selbstverständlich gibt es ein Sicherheitskonzept, Notfallpläne und mehr als 100 Ordner, die die Polizei unterstützen“, betont ein Mit-Veranstalter – will aber gleichzeitig nicht mit Namen genannt werden.

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