Straftaten im Netz

Cybercrime: Anzeigen in Österreich 2023 gestiegen

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Plus von 9,4 Prozent bei angezeigten Straftaten.  Aufklärungsquote bei 31,6 Prozent. Betrug ist erneut Top-Delikt bei den Straftaten im Netz.

Die Polizei in Österreich hat im vergangenen Jahr ein Plus von 9,4 Prozent in der Anzeigenstatistik bei Internetkriminalität registriert. Mit 65.864 Fällen 2023 setze sich der Aufwärtstrend bei Cybercrime weiter fort, wie Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts, und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Donnerstag bei der Präsentation des Cybercrime-Lageberichts betonten. Betrugsdelikte machen dabei erneut den Löwenanteil der Anzeigen aus, hieß es.


 

Fast ein Viertel mehr Internet-Betrugsfälle

Holzer verwies auf einen neuen Höchststand von 34.069 angezeigten Fällen und ein Plus von 23,3 Prozent im Vergleich zu 2022 beim Deliktsfeld Betrug. Darunter summiert die Polizei unter anderem betrügerische Anrufe oder Investitionsangebote, falsche Gewinnversprechen sowie Love Scams, Phishing-Attacken und betrügerische Aktivitäten im Onlinehandel. Neben einzelnen Tätern hätten vor allem organisierte Tätergruppen das vergangene Jahr dominiert, hieß es.

Kriminelle haben Motto: "Minimaler Aufwand - maximaler Erfolg" 

"Der digitale Wandel hat schlussendlich auch die kriminelle Welt erfasst", resümierte Holzer bei der Pressekonferenz. "Die Kriminellen haben sich angepasst und arbeiten unter dem Motto: minimaler Aufwand - maximaler Erfolg." Bei fast jedem Ermittlungsfall gebe es eine digitale Komponente. "Wir sprechen hier von über 90 Prozent", so Holzer.

Cyber-Cobra wird aktiv

Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 31,6 Prozent. "Es ist unser Wille, hier besser zu werden", sagte Innenminister Karner. Er erwähnte in diesem Zusammenhang erneut die Schaffung der in der jüngsten Kriminaldienstreform vorgesehenen Kriminalassistenzdienststellen (KAD) in den Regionen.

"Die ersten 20 davon werden im Juni bereits ihren Dienst aufnehmen", sagte der Minister. Karner verwies zudem auf das Cybercrime-Competence-Center (C4) des Bundeskriminalamts, das aktuell über 100 spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügt und für das im Endausbau ein Personalstand von 120 Köpfen vorgesehen ist. Zudem wolle die Polizei weiter die Prävention forcieren. Karner nannte in diesem Zusammenhang Kooperationen mit der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer, das Projekt "Gemeinsam sicher" sowie den Austausch mit den österreichweit drei Cyber-Handelsakademien (HAK) in Wien, Tamsweg und Horn.

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