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Eine Mauer der Ruine Weitenegg brach ab - und zerstörte das Dach eines Wohnhauses. Jetzt beginnen die Sanierungsarbeiten.

Auf der Ruine Weitenegg in Leiben (Bezirk Melk) ist am Montag - nach dem Einsturz einer Mauer und deren Abrutschen am Vortag - mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen worden. Konkret ging es darum, einen weiteren absturzgefährdeten Mauerteil abzutragen, berichtete Bürgermeister Karl Heinz Spring (S) am Vormittag. Sachverständige waren eingetroffen, ein Bagger stand zum Einsatz bereit.

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© APA

Am Sonntag war die Mauer eines Vorgebäudes der Ruine etwa zur Hälfte abgebrochen und über die steile Felsböschung in Richtung eines Wohnhauses abgestürzt. Steine durchschlugen das Dach und einen danebenliegenden Schuppen. In der Folge wurden das Haus eines 79-Jährigen (das getroffen worden war) und ein weiteres, von zwei Frauen und zwei Kinder bewohntes, aus Sicherheitsgründen evakuiert. Der Mann verbrachte die Nacht auf Montag bei seiner Tochter, die Familie wurde in einem nahen Gasthof einquartiert, so der Bürgermeister. Er ging davon aus, dass die Bewohner nach Abschluss der Arbeiten noch am Montagabend in ihre Häuser zurückkehren würden können.

Von der Mauer, die zu beseitigen war, sei am Sonntag etwa die Hälfte abgebrochen, sagte Spring. Der restliche Teil, der abgetragen werden müsse, sei etwa sechs bis sieben Meter lang und fünf bis sechs Meter hoch. In der Nacht auf Montag waren keine weiteren Mauerstücke abgestürzt. Davon habe er sich schon um 6.00 Uhr überzeugt, so der Ortschef. Etwa zwei Stunden später begannen die Einsatzbesprechungen.

Ruine Weitenegg - Burg 1108 urkundlich erwähnt

Die Ruine Weitenegg befindet sich in der gleichnamigen Katastralgemeinde der Gemeinde Leiben (Bezirk Melk). Sie liegt an der Einmündung des Weitenbachs in die Donau auf einem Felssporn. Die urkundlich 1108 erwähnte Burg galt als eine der Bedeutendsten am Strom. Um 1180 ist Graf Eckbert von Pernegg als Besitzer nachweisbar. Die Pernegger waren seit etwa 1150 auch im Besitz des Gebietes, das davor den Grafen von Peilstein-Tengling gehört hatte. Im 13. Jahrhundert folgten ihnen die älteren Lengenbacher und nach deren Aussterben (1235) die Babenberger. Dazwischen herrschten hier die Kuenringer. Das Gebäude wurde 1645 erfolgreich gegen die Schweden verteidigt. 1738 ging sie an den Freiherrn von Fürnberg. Von 1800 bis 1918 stand das Objekt im Besitz des Habsburg-Lothringschen Familienfonds. 1870 wurden große Teile der Burg abgetragen, um das Material für die Ultramarinfabrik am Fuße des Felsens zu verwenden. Von der hochmittelalterlichen Burg haben sich der so genannte Palas und die zwei in einer spätromanischen Ausbauphase errichteten Bergfriede erhalten.

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