Amoklauf in Schärding

Feuerteufel nimmt zwei Schüler als Geiseln

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Ein Mann zündete ein Wohnhaus an. Sein Motiv: Hass auf Ausländer.

„Ich hab mir gerade einen Kaffee gemacht, als die Scheibe hinter mir zerbarst und der Typ vor mir stand“, schildert Norbert R. am Sonntag noch sichtlich geschockt gegenüber ÖSTERREICH.

Wenige Stunden zuvor war ein 23-jähriger Amokläufer auf der Flucht vor der Polizei in das Haus des Schärdingers eingebrochen und hatte die beiden Kinder des Mannes kurz als Geiseln genommen.

Elf Verletzte bei Wohnhausbrand

Ein 23-Jähriger Verdächtiger wurde als möglicher Brandstifter festgenommen.

Ein 23-Jähriger Verdächtiger wurde als möglicher Brandstifter festgenommen.

Ein 23-Jähriger Verdächtiger wurde als möglicher Brandstifter festgenommen.

Ein 23-Jähriger Verdächtiger wurde als möglicher Brandstifter festgenommen.

Ein 23-Jähriger Verdächtiger wurde als möglicher Brandstifter festgenommen.

Amokläufer attackiert Feuerwehr
Rückblende: Der Amoklauf von Christopher Franz W. beginnt kurz nach 8 Uhr. In seiner Wohnung im zweiten Stock eines Mehrparteienhauses im Ortsteil Allerheiligen zündet der Arbeitslose Kleidungsstücke und Bettwäsche an. In den 16 Wohnungen des Mietshauses schlafen die meisten Menschen noch oder frühstücken gerade.

Das Feuer breitet sich rasend schnell aus, weil W. absichtlich Fenster und Türen öffnet. Als die Feuerwehr Minuten später eintrifft, rastet der 23-Jährige völlig aus. Er stürmt auf die Helfer zu, will sie mit allen Mitteln am Löschen hindern. Feuerwehrkommandant Michael Hutterer: „Der 23-Jährige wollte uns die Zufahrt blockieren. Er schmiss sein Fahrrad gegen unsere Windschutzscheibe und schrie: Denen hab ich’s gezeigt, da überlebt keiner.“

Beißender Rauch: Brand fordert elf Verletzte
Dann türmt W. zu Fuß. Die Einsatzkräfte stürmen unterdessen das Wohnhaus, retten 20 Mieter aus der Qualmhölle. Elf Menschen müssen sofort ins Spital gebracht werden.

Zeitgleich tobt W. auf seiner Flucht weiter. Er demoliert Fenster, Türen und Müllcontainer – hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Eine Streife ist ihm dicht auf den Fersen. Im Bahnhofsbereich überquert der Flüchtige die Gleise, in der Ringofenstraße droht die Situation zu eskalieren. Um sich zu verstecken, schlägt W. die Terrassentüre eines Einfamilienhauses ein. Als sich Besitzer Norbert R. dem Mann in den Weg stellt, bedroht er ihn mit einem Schraubenschlüssel.

Positiver Drogentest
Dann dringt er in den ersten Stock vor, wo R.s Söhne Philip (11) und Viktor (6) spielen. „Erst hat er Viktor gepackt, ich konnte ihn aber wegreißen. Dann hat er Philip in den Schwitzkasten genommen“, sagt R. Erst mehrere Polizisten können den Tobenden mit Pfefferspray überwältigen, die Kinder bleiben unverletzt. Ein Beamter erleidet eine Knochenabsplitterung an der Hand.

Über das Motiv rätselt die Polizei noch. Laut Feuerwehr dürften den Mann die vielen Zuwanderer in dem Haus gestört haben. Klar ist: Ein Drogentest verlief positiv.

Hass auf Ausländer
Der Amoklauf kam für viele Anrainer und Hausbewohner nicht überraschend. Denn Christopher Franz W. ist ein „Problem-Boy“. Sein Leben: perspektivenlos. Keine Arbeit, keine Familie, bei der Polizei amtsbekannt. Sein Alltag dreht sich nur um die Beschaffung seiner Drogen. Wegen schwerer Depressionen musste er schon mehrmals in die Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg zwangseingewiesen werden. Sobald er entlassen wurde, fand er sich im Kreislauf aus Drogen und Depressionen wieder.

Seinen Groll projiziert er offenbar auf die vielen Zuwanderer im Haus, steigert sich in seinen Fremdenhass immer mehr hinein. Es ist auch nicht das erste Mal, dass es in dem Mehrparteienhaus Probleme mit Christopher W. gab, sagen die Mitbewohner hinter vorgehaltener Hand.

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