Tierschützer

Schweine-Kreuzigung vorm Stephansdom

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Tierschützer des "Vereins gegen Tierfabriken" (VGT) stellten zum Gründonnerstag am Stephansplatz symbolisch den Kreuzweg mit einem Schwein nach. Der Protest sollte das Leiden von Schweinen durch die Haltung auf Vollspaltenböden verdeutlichen.

Zu Ostern gedenken Christen des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Gründonnerstag ist dabei der Erinnerung an das Letzte Abendmahl gewidmet. Heute hat der Verein gegen Tierfabriken dazu am Wiener Stephansplatz einen Tierschützer in Verkleidung mit Schweinemaske ein Kreuz an aktuellen Bildern aus österreichischen Vollspaltenbetrieben vorbei tragen lassen.

Schweine-Kreuzigung vorm Stephansdom
© VGt.at
× Schweine-Kreuzigung vorm Stephansdom

Von Totschnig "gekreuzigt"

Anschließend wurde er von einem weiteren Aktivisten mit Konterfei des Landwirtschaftsministers Norbert Totschnig (ÖVP) als Maske ans Kreuz gebunden.Die Aktivisten wollten damit darauf aufmerksam machen, dass das Leid von Schweinen auf Vollspaltenboden ein extremer Leidensweg über Monate ist.

Schwein auf dem Vollspaltenboden - seinem Kreuz des Leidens.

Schwein auf dem Vollspaltenboden - seinem Kreuz des Leidens.

© VGt.at
× Schwein auf dem Vollspaltenboden - seinem Kreuz des Leidens.

Umstellung der Vollspaltenböden

Nachdem der Verfassungsgerichtshof die Übergangsfrist für bestehende Vollspaltenbodenbetriebe als zu lange eingestuft habe, stehe jetzt die Entscheidung über die Korrektur dieser Gesetzesstelle an. Der VGT fragt: "Wie lange soll es dauern, bis alle Schweinebetriebe umstellen müssen? Aber insbesondere, wie wird der neue Mindeststandard aussehen? Werden die Schweine einen physisch angenehmen Liegebereich mit tiefer Stroheinstreu bekommen, wie eigentlich gesetzlich vorgesehen und von Tierschutzminister Rauch angekündigt, oder wird es ein ,strukturierter Vollspaltenboden Neu´ sein, wie sich das ÖVP und Schweineindustrie wünschen?" Diese Entscheidungen fallen in den nächsten Tagen oder Wochen. Die Verantwortung liege demnach bei Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Der VGT hat dazu eine Petition aufgelegt.

"Kreuzweg der Schweine" des VGT.

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Keine Gotteslästerung

VGT-Obmann Martin Balluch dazu: "Die moderne Lesart des Leidensweges Christi ist, dass er für alle Wesen aus Fleisch und Blut gestorben ist. Zu Ostern also an das Leid der Schweine zu erinnern, ist weder blasphemisch (Anm. gotteslästerlich) noch weit hergeholt. Auch Schweine sind leidensfähig, auch sie können ungerecht behandelt werden, auch ihnen steht eine Erlösung zu. Soweit jedenfalls die Sicht innerhalb des Christentums. In der irdischen Welt ist es unsere Aufgabe, das Leid der Schweine auf Vollspaltenboden jetzt und hier zu beenden. Wir fordern mit 92 % der Bevölkerung, ein Verbot des Vollspaltenbodens zusammen mit verpflichtender Einstreu in kurzer Übergangsfrist für alle Schweinebetriebe vorzuschreiben."

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