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Vergasungs-Texte in Verbindung

Nazi-Eklat: Landbauer zieht Konsequenzen

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Der NÖ-FPÖ-Chef stellt mit sofortiger Wirkung seine Mitgliedschaft bei der Verbindung ruhend. 

Der "Falter" sieht Udo Landbauer, FPÖ-Spitzenkandidat für die NÖ Landtagswahl am Sonntag, in der Nähe der Schoah. Die Wiener Stadtzeitung berichtete vorab zur aktuellen Ausgabe von einem Liederbuch der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt", in dem der Judenmord und das Naziregime verherrlicht würden. Der Spitzenkandidat habe "nichts zu tun damit", reagierte ein FPÖ-Sprecher auf APA-Anfrage.
 
Laut "Falter" ist Landbauer stellvertretender Vorsitzender der "Germania". Aus einem Lied wird zitiert: "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: ,Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million'" und weiter "Da schritt in ihre Mitte ein schlitzäugiger Chines': ,Auch wir sind Indogermanen und wollen zur Waffen-SS.'"
 

Das sagt Landbauer

 
Jetzt reagierte Landbauer selbst. In einer Aussendung zeigte er sich "auf das Äußerste entsetzt und schockiert" über die entsprechenden Liedpassagen. "Als dieses Buch gedruckt wurde, war ich elf Jahre alt. Ich erhalte davon heute zum ersten Mal Kenntnis und ziehe auch sofort die notwendigen Konsequenzen. Im Konkreten bedeutet dies, dass ich meine Mitgliedschaft in diesem Bund umgehend ruhend stelle", sagte er. Zudem fordere er die Einsetzung einer Untersuchungskommission, um "diese skandalöse Angelegenheit" gegebenenfalls auch vor Gericht aufzuklären. 
 
Allerdings ist die Mitgliedschaft Landbauers bei der betroffenen Burschenschaft lediglich "ruhend gestellt". Ausgetreten ist der FPÖ-Spitzenkandidat laut dieser Formulierung offenbar nicht. 
 

FPÖ distanzierte sich bereits

 
Bei den Freiheitlichen distanzierte man sich. Die Partei würde in solchen Fällen "hart durchgreifen". Wenn das Liederbuch "im Jahr 1997 neu überarbeitet in Druck geschickt" worden sei, wie der "Falter" schreibt, so sei Landbauer damals "elf Jahre alt" gewesen. Er habe somit "noch nicht einmal allein Radfahren dürfen".
 
Seit Landbauer das Buch kenne, seien die fraglichen Seiten "entweder entfernt oder geschwärzt" gewesen, so der Parteisprecher weiter. Nicht zuletzt sei die "Germania" dabei, ein neues Buch zu verlegen, "wo Lieder, die mit dieser unseligen Zeit verbunden sind, nicht mehr vorkommen".
 
Erst am Samstag hatte das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet, dass Landbauer im Jahr 2010 - als er bereits Spitzenfunktionär der Freiheitlichen Jugend war und im selben Jahr Stadtrat in Wiener Neustadt wurde - einen rechtsextremen Verein ("Junge Patrioten") unterstützt haben soll. Die FPÖ sah in diesen Vorwürfen "linke Polemik" im Wahlkampf-Finale.
 
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