Deutsche Missbrauchsopfer

664 Sexualdelikte im kirchlichen Umfeld

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3.431 Gespräche führten die Berater der Hotline der deutschen Bischofskonferenz.

Bei der Ende März gestarteten Hotline der Deutschen Bischofskonferenz haben Missbrauchsopfer inzwischen 664 Sexualdelikte im kirchlichen Umfeld thematisiert. Dies geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Zwischenbericht hervor.

432 Delikte durch Priester oder Ordensleute
432 dieser Delikte wurden nach Angaben der Opfer durch Priester oder Ordensleute begangen. Daneben wurden noch 393 weitere Sexualdelikte benannt, die außerhalb der Kirche verübt wurden. Insgesamt führten die Berater 3.431 Gespräche, 213 Menschen ließen sich über das Internet beraten.

Weitere 22.845 Menschen informierten sich nach Angaben der Bischofskonferenz über ihr Internet-Angebot hilfe-missbrauch.de. Im Auftrag des Zusammenschlusses bietet die Lebensberatung im Bistum Trier die bundesweite Hotline seit dem 30. März an. Sie soll bis September 2011 geschaltet bleiben.

Fast 70% der Opfer mehrmals missbraucht
Laut Auswertung wurden außerhalb der Kirche etwa Lehrer in staatlichen Schulen und Internaten, Familienangehörige oder Verantwortliche im Verein als Täter benannt. 16,1 Prozent aller Opfer gaben an, einmal missbraucht worden zu sein. 69,8 Prozent seien mehrmals und 14,1 Prozent andauernd missbraucht worden.

Delikte liegen größtenteils 40 bis 60 Jahre zurück
In den Gesprächen zeigte sich den Beratern zufolge deutlich, dass die Opfer eine differenzierte Gruppe darstellen. Die einen gaben an, noch immer unter schweren Traumatisierungen zu leiden oder psychiatrische Probleme zu haben, bei anderen seien Verletzungen gut geheilt und bewältigt worden. Zum größten Teil handelte es sich um Delikte, die bereits 40 bis 60 Jahre zurücklägen.

Viele Missbrauchsopfer erwarteten von der Kirche vor allem, die Straftaten an Kindern in ihrem ganzen Ausmaß zur Kenntnis zu nehmen und Minderjährige besser zu schützen. Basierend auch auf den Berichten der Opfer erstellte die Bischofskonferenz eine Rahmenordnung zur Prävention in den Bistümern und Institutionen, die Ende September verabschiedet wurde.

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