Unter anderem wurde eine Flüchtlingsunterkunft in einer Schule getroffen.
Bei zwei Luftangriffen der US-geführten Militärkoalition in Syrien sind im März nahe Raqqa nach Angaben von Human Rights Watch mindestens 84 Zivilisten getötet worden. Getroffen worden sei damals unter anderem eine Schule, in der Flüchtlingsfamilien untergebracht gewesen seien, teilte die Menschenrechtsorganisation am Montag mit.
30 Kinder tot
Demnach starben am 20. März in der von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Stadt Al-Mansura in der Provinz Raqqa bei dem Angriff auf das Schulgebäude mindestens 40 Zivilisten, darunter 16 Kinder. Bei dem zweiten Angriff zwei Tage später auf einen Markt und eine Bäckerei in der Stadt Tabka starben demnach mindestens 44 Menschen, darunter 14 Kinder.
Die Koalition für den Kampf gegen die Jihadistenmiliz IS war vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama ins Leben gerufen worden. Sie hatte 2014 Luftangriffe in Syrien gestartet, nachdem der IS dort und im Irak große Gebiete erobert hatte. Bei den Angriffen werden vielfach auch unbeteiligte Zivilisten getötet.
Im August hatte die Koalition angegeben, die Gesamtzahl von unbeabsichtigt getöteten Zivilisten belaufe sich auf 624. Beobachter gehen jedoch von einer deutlich höheren Zahl aus.
Über 300.000 Opfer in sechs Jahren
In dem seit mehr als sechs Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien wurden insgesamt bereits mehr als 330.000 Menschen getötet und Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Der Konflikt begann im März 2011 mit friedlichen Protesten gegen den Staatschef Bashar al-Assad. Inzwischen kämpft eine Vielzahl von Rebellengruppen gegen die von Russland unterstützten syrischen Streitkräfte und teilweise auch gegeneinander.
Raqqa, einst Hochburg des IS, steht mittlerweile kurz vor der vollständigen Einnahme durch die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Das kurdisch-arabische Militärbündnis wird von der von den USA geführten Anti-IS-Koalition unterstützt.