Terrorwarnung

Deutschland warnt vor weiteren Anschlägen

Teilen

Für den Ankara-Anschlag wurden militante Kurden verantwortlich gemacht.

Bereits für einen Anschlag in Ankara vor knapp einem Monat hatte die Regierung die PKK und die YPG verantwortlich gemacht. Die Türkei fordert westliche Staaten bisher vergeblich dazu auf, nicht nur die PKK, sondern auch die YPG auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen.

Im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) betrachtet der Westen die YPG als Verbündeten. Die PKK ist dagegen nicht nur in der Türkei, sondern auch in der EU und den USA verboten.

"Sichere Hinweise" auf PKK-Anschlag
Premier Davutoglu hatte am Montagabend bereits gesagt, es gebe "beinahe sichere Hinweise", dass die PKK für den Anschlag von Ankara verantwortlich gewesen sei. Die Luftwaffe bombardierte am Dienstag erneut PKK-Stellungen im Nordirak. Dabei seien in der Region Kandil 45 PKK-Kämpfer getötet worden, teilte das Militär mit. In Kandil hat die PKK ihr Hauptquartier.

Die deutsche Botschaft in Ankara warnte unterdessen deutsche Bürger vor neuen Anschlägen in der türkischen Hauptstadt, die direkt bevorstehen könnten. "Bitte begeben Sie sich möglichst unmittelbar nach Hause und warten Sie die weiteren Entwicklungen ab", hieß es am Dienstagnachmittag in einer Mitteilung an deutsche Staatsbürger in Ankara. Es gebe konkrete Warnungen vor Anschlägen unter anderem in Einkaufszentren. "Wir müssen davon ausgehen, dass es noch weitere Bedrohungen gibt." Die deutsche Schule und der Kindergarten würden vorzeitig geschlossen.

Angespannte Sicherheitslage
Auf der Homepage des Außenministeriums heißt es zur Türkei unter Aktuelle Hinweise: "Aufgrund der sich zuletzt häufenden Anschläge (u. a. auch in Ankara und Istanbul) wird dringend empfohlen, stark frequentierte Plätze (wie Einkaufszentren, Konzerte, kulturelle und sportliche Großveranstaltungen, religiöse Stätten und touristische Sehenswürdigkeiten) sowie Staats- und Regierungsgebäude und militärische Einrichtungen zu meiden. Weiters ist aufgrund der angespannten Sicherheitslage mit Verkehrsbehinderungen (Sperren von Straßen und Brücken) zu rechnen. Anweisungen der türkischen Behörden und Sicherheitskräfte ist unbedingt Folge zu leisten."

Die Attentäterin hatte sich bei dem Autobombenanschlag nahe dem Kizilay-Platz in der türkischen Hauptstadt am Sonntag in die Luft gesprengt. 120 Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern waren viele Studierende und Schüler. Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt.

Bombenanschlag
In Ankara waren erst Mitte Februar in der Nähe des Kizilay-Platzes bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi 29 Menschen getötet worden. Zu dem Attentat bekannte sich damals die extremistische Kurdenorganisation Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), die dem Umfeld der PKK zugerechnet wird.

Nach zwei Jahren relativer Ruhe war der Kurdenkonflikt in der Türkei im vergangenen Sommer wieder eskaliert. Die türkische Armee geht seit Dezember im Südosten des Landes mit aller Härte gegen mutmaßliche PKK-Rebellen, die für eine Kurden-Autonomie kämpfen, vor.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.