EHEC-Verdacht

Madrid fordert von Berlin Schadenersatz

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Deutschland soll die spanischen Gurkenzüchter entschädigen.

Die spanische Regierung will am Dienstag auf dem EU-Sondertreffen zur EHEC-Krise eine umfassende Entschädigung für ihre Gemüseproduzenten fordern. Die Produzenten müssten zu "100 Prozent" für ihre Ausfälle entschädigt werden, forderte Landwirtschaftsministerin Rosa Aguilar am Montag im Fernsehen. Sie kündigte an, am Dienstag genaue Zahlen zum Gesamtschaden vorzulegen, der entstanden war, weil spanische Gurken zwischenzeitlich als mögliche Quelle für die Erkrankungen mit dem lebensgefährlichen EHEC-Darmkeim ins Visier geraten waren.

Spanien: Deutschland muss Schaden zu 100 Prozent ersetzen

"Wie haben Deutschland gesagt, dass es für den von ihm verursachten Schaden aufkommen muss", sagte Aguilar weiter. "Wenn es unsere Forderungen zu 100 Prozent erfüllt, ist die Affäre für uns beendet, wenn nicht, behalten wir uns rechtliche Schritte vor", drohte sie. Gleichzeitig warf sie der EU vor, die Krise nicht "allzu gut gehandhabt" zu haben.

Bis zu 200 Millionen Euro Schaden

Nach Angaben des spanischen Hauptexportverbands für Agrarprodukte, FEPEX, hat sich das Land bisher nicht völlig von den Export-Einbrüchen bei Gemüse erholt. Hinzu kämen auch Absatzschwierigkeiten bei Obst, die seit dem 27. Mai zu einem 35-prozentigen Preisverfall geführt hätten. Eine Verbandssprecherin bezifferte den Gesamtschaden auf bis zu 200 Millionen Euro pro Woche.

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EHEC -Bakterien: Stammt der Killer-Keim aus Sprossen?

Sie sind würzig und knackig, beliebte Energie-und Eiweißlieferanten und zieren so manchen Salat: Sprossen.

Die kleinen weißen Keimlinge, die es im Bioladen, auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt gibt, sind seit Sonntagabend ins Visier der EHEC-Ermittler gerückt.

Insgesamt 40 Sprossenproben wurden unter anderem aus dem Wasser, von Arbeitstischen und aus der Lüftungsanlage des inzwischen geschlossenen Betriebs in Bienenbüttel genommen.

Allerdings sei völlig unklar, ob der EHEC-Erreger nachgewiesen werden kann.

Laut Ministerium gibt es eine "heiße Spur" zu den Sprossen.

Doch einen eindeutigen Labornachweis gibt es noch nicht, dass es die Sprossen sind, die schuld sind an der EHEC-Epidemie mit mehr als 20 Toten.

Ins Visier der Lebensmittelexperten ist nun ein Bio-Betrieb in der kleinen 6500-Einwohner-Gemeinde Bienenbüttel im niedersächsischen Kreis Uelzen geraten.

Mehrere Mitarbeiter bekamen dort Durchfall, eine erkrankte nachweislich an EHEC.

Bisher haben die Behörden in Niedersachsen allein aufgrund der Lieferkette dieses Betriebes Alarm geschlagen: Der Hof züchtet Sprossen, die er in Mischungen und einzeln an Reformhäuser und Großhändler, aber auch an einige Einzelkunden vertreibt, die diese auf Wochenmärkten in verschiedenen deutschen Städten verkaufen. Insbesondere die Mischung "Milde Sprossen" steht im Zusammenhang mit EHEC in Verdacht.