Verfolgung durch Jihadisten

ISIS macht jetzt Jagd auf Christen

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Geistlicher beklagt Verfolgung durch Jihadisten und nimmt Assad in Schutz.

Zwei Drittel der syrischen Christen sind nach Angaben eines Bischofs wegen des Bürgerkriegs aus ihrem Heimatland geflohen. Nur noch 500.000 der einst 1,5 Millionen Christen lebten fünf Jahre nach dem Beginn des Konflikts noch in Syrien, sagte der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, am Mittwoch in Genf.

Menschen versinken im Elend
In der umkämpften Stadt Aleppo im Norden des Landes sei die christliche Gemeinde sogar um drei Viertel auf 40.000 Mitglieder geschrumpft. "Die Gefahren, denen wir jeden Tag ausgesetzt sind, sind unvorstellbar", sagte Audo. Wohlhabende Christen hätten das Land verlassen. "Die Mittelklasse ist arm geworden und die Armen versinken im Elend."

Jihadisten machen Jagd auf Christen
Die Verantwortung hierfür liege aber nicht in erster Linie bei Präsident Bashar al-Assad, sagte Audo, der den Machthaber gegen "die westliche Propaganda" in Schutz nahm. Die Christen würden nicht von der syrischen Regierung verfolgt, sondern von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat und anderen Extremisten. 80 Prozent der syrischen Christen stehen nach Einschätzung des Bischofs hinter einer Wiederwahl des umstrittenen Staatschefs.

Die Zukunft Assads ist der zentrale Streitpunkt bei den Friedensverhandlungen in Genf, die am Montag fortsetzt worden waren. Die Opposition pocht auf einen Abgang des Präsidenten, während die Regierung dies kategorisch ausschließt. Bischof Audo, der auch Chef der syrischen Caritas ist, hält sich zu Beratungen mit dem Vorsitzenden der UN-Ermittlungskommission für Syrien, Paulo Sergio Pinheiro, in Genf auf

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