Konflikt

Israel hat alle Bodentruppen abgezogen

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Ban Ki-moon hat die neue Waffenruhe im Gaza-Konflikt begrüßt.

Zwischen Israel und militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen hat am Dienstag eine dreitägige Waffenruhe begonnen. Ägypten hatte die Feuerpause vermittelt. Diese trat um 08.00 Uhr Ortszeit (07.00 Uhr/MESZ) in Kraft. Minuten zuvor feuerten militante Palästinenser noch Raketensalven auf israelische Städte wie Jerusalem und Ashdod ab. Israel zog indes alle seine Bodentruppen ab.

"Die israelischen Streitkräfte werden in defensive Positionen außerhalb des Gazastreifen positioniert werden, und wir werden diese defensive Positionen halten", sagte Armeesprecher Peter Lerner gegenüber Reportern. Israel begann seine Bodenoffensive am 17. Juli.

Mit Beginn einer dreitägigen Waffenruhe Dienstagfrüh (seit 07.00 Uhr MESZ, 08.00 Uhr Ortszeit) gibt es nun neue Hoffnung auf ein Ende der Gewalt. Die Waffen sollen für 72 Stunden schweigen, zugleich sollen in Kairo Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand beginnen. Israel und eine palästinensische Delegation, die sich zu Gesprächen in Kairo aufhielt, hatten der Waffenruhe zugestimmt. Hochrangige Delegationen beider Seiten sollen nun in der ägyptischen Hauptstadt über eine langfristige Waffenruhe beraten.

Vermittlung Ägyptens
Die Vereinbarung kam unter Vermittlung Ägyptens zustande. Ziel ist es jetzt, eine längerfristige Vereinbarung zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Allerdings erwies sich eine einseitige siebenstündige Feuerpause, die Israel am Montag erklärt hatte, ebenso brüchig wie eine Waffenruhe am vergangenen Freitag.

Auch kurz vor Beginn der Feuerpause am Dienstag wurden aus dem Gazastreifen Raketen auf mehrere israelische Städte abgefeuert. Auch in Jerusalem und Tel Aviv wurde Luftalarm ausgelöst, während Israels Luftwaffe ihrerseits mehrere Ziele in dem Palästinensergebiet angriff.

Nach den Worten des israelischen Regierungssprechers Mark Regev entsprechen die Bedingungen der aktuellen Feuerpause jenen, die Ägypten bereits vor drei Wochen vorgelegt hatte. Die im Gazastreifen herrschende Hamas lehnte sie damals unter anderem mit der Begründung ab, dass die Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten nicht aufgehoben werde.

Traurige Bilanz

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während des einmonatigen Gaza-Krieges 32 Tunnel der radikal-islamischen Hamas im Grenzgebiet zu Israel zerstört. Insgesamt habe die Armee seit dem 8. Juli 4.800 Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen, sagte der Militärsprecher. 82.000 Reservisten seien für die Kämpfe eingezogen worden.

Bei Kämpfen und Luftangriffen seien rund 900 militante Palästinenser getötet worden. Insgesamt kamen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 1.860 Menschen ums Leben, rund 10.000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten.

Die israelische Armee habe bei ihren Angriffen etwa 3.000 Raketen der militanten Organisationen zerstört und diese hätten während des Kriegs mehr als 3.300 Raketen auf Israel abgefeuert. Damit verfügten sie etwa noch über 3.000 Geschosse.

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