1.350 Migranten seit Jänner ertrunken

Mittelmeer wird Massengrab

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Fast täglich kommt es im Mittelmeer zu Katastrophen. 1.350 sind seit Jänner ertrunken.

Zuletzt versuchten Flüchtlinge am Donnerstag in zwei Booten über das Mittelmeer nach Italien überzusetzen. Ein Schiff, völlig überfüllt, kenterte, kippte um. Italienische Rettungskräfte versuchten, die Menschen aus den Fluten zu retten, unter anderem mit Hubschraubern. 550 Flüchtlinge konnten lebend geborgen werden, für fünf kam die Hilfe zu spät, sie ertranken.

Tragödie
Seit Anfang des Jahres sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.350 Menschen ertrunken. 100 allein vergangene Woche, als ein überladenes Boot sank.

Hilfe
Trotz der Katastrophen: Allein zwischen Montag und Dienstag sind 5.600 Migranten aus den Fluten gerettet worden. Italiens Premier Matteo Renzi dankte den Helfern: „Sie haben eine epochale Tragödie verhindert, doch ihr Einsatz genügt nicht, wenn der Ansturm nicht gestoppt wird.“

Anstieg
Zwischen Jänner und Mai kamen 44.495 in Italien an, 7.000 allein in den vergangenen vier Tagen. Die Menschen stammen überwiegend aus Krisenländern Afrikas, nicht aus Syrien oder anderen Nahost-Ländern.

Die Schiffe starten meist in Libyen. Flüchtlingsexperten von IOM schätzen, „dass derzeit zwischen 700.000 und einer Million Menschen in Libyen warten“. Die meisten wollen nach Europa. Rom rechnet mit 200.000 in den nächsten Monaten. Italien baut deshalb seine Aufnahmekapazitäten aus. Auch sollen auf Schiffen im Mittelmeer Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen eingerichtet werden. Karl Wendl

Die Zahl der Flüchtlinge steigt wieder an, trotz Türkei-Abkommens und Schließung der Balkanroute. Jetzt werden wieder Schlepperbanden aktiv.

Nackte Zahlen
19.500 Flüchtlinge haben bis Mitte Mai in Österreich um Asyl angesucht. Allein im April waren es 4.152 Anträge. Das sind um 29,18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Höchstgrenze wackelt: 19.500 Asylanträge seit Jänner bei uns
37.500 Anträge werden 2016 angenommen. Nach Schätzungen ist die Höchstgrenze im September erreicht.

Schlepper
Zugenommen hat die Schleppertätigkeit. Donnerstag wurden in Nickelsdorf 3 Ungarn verhaftet. Sie hatten 32 Syrer in ihrem Kastenwagen.

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