Literatur

Nobelpreis für China

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Mo Yan schrieb „Große Brüste, breite Hüften“.

Und wieder gingen Bob Dylan, Philip Roth oder Thomas Pynchon leer aus … Überraschender Gewinner des mit umgerechnet 930.000 Euro dotierten Literaturnobelpreises ist der Chinese Mo Yan.

Nicht alle schätzen – oder kennen – ihn: Der Romancier Martin Walser hält ihn „für den wichtigsten Schriftsteller unseres Zeitalters“. Die Kritikerin Elke Heidenreich bezeichnet die Wahl als „rein politischen Preis“. Eine Blitzumfrage unter österreichischen Autoren ergab: Hierzulande ist Mo Yan marginal bekannt.

Regimegegner nennen ihn „Staatsschriftsteller“
Kein Wunder: Deutsche Übersetzungen seines Oeuvres liegen nur vereinzelt vor, darunter Die Sandelholzstrafe. Die Verfilmung des Romans Das Rote Kornfeld gewann in Berlin den „Goldenen Bären“. Andere literarische Würfe wie das Werk Große Brüste, breite Hüften harren noch ihrer Übersetzung.

Von der Nobelpreis-Jury wird der „halluzinatorische Realismus“ gewürdigt, mit dem Mo Yan das bäuerliche China schildert. Da er Teilnehmer der offiziellen Delegation Chinas beim umstrittenen Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2009 war, wird er von Regimegegnern als „Staatsschriftsteller“ kritisiert.

Kommentar C. Hirschmann: Wer bitte ist Mo Yan ...?
Wie hätten wir uns gefreut ... Wenn endlich literarische Riesen wie Philip Roth oder Thomas Pynchon den Literaturnobelpreis gewonnen hätten. Oder der größte Popliterat aller Zeiten, Bob Dylan. Oder eine große Autorin. Oder ein(e) große(r) ÖsterreicherIn. Oder ein sterbenskranker zu Unrecht Unbekannter. Oder ein in Lebensgefahr schwebender Regimekritiker. Aber Mo Yan …?

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