Leichtes Spiel

Pariser Museums-Coup: Alarmanlage defekt

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Experten rätseln über Motiv - die Bilder sind absolut unverkäuflich.

Nach dem spektakulären Diebstahl von Bildern aus einem Pariser Museum rätseln Experten über die Motive des Täters. Nach Angaben von Szenekennern sind die Dutzende Millionen Euro wertvollen Meisterwerke von Malern wie Picasso und Matisse absolut unverkäuflich. Der Täter könne die fünf Bilder wegen ihrer Bekanntheit niemandem zeigen, sagte ein Auktionator am Freitagmorgen dem Radiosender RTL. So gut wie ausgeschlossen sei auch, dass ein romantischer Kunstfan hinter der Tat stecke. Ein Mitarbeiter des Kunstauktionshauses Christie's äußerte sich ähnlich: Dass Sammler Ganoven beauftragten, sei eine Legende, sagte Thomas Seydoux der Zeitung "Le Figaro" (Freitag).

Alarmanlage defekt
Fünf Gemälde im Millionenwert sind aus dem Museum für moderne Kunst der Stadt Paris gestohlen worden. Der Täter drang in der Nacht auf Donnerstag in das Musee d'art moderne de la Ville de Paris ein und raubte Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, George Braque, Amedeo Modigliani und Fernand Léger.

Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe teilte mit, die Alarmanlage des Museums sei seit dem 30. März in einigen Räumen defekt gewesen. Der Betreiber des Sicherheitssystems habe Ersatzteile bestellt, vom Hersteller aber noch nicht geliefert bekommen.

90 Millionen wert
Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte den Wert der gestohlenen Bilder zunächst auf 500 Millionen Euro beziffert. Später korrigierte sie ihre Schätzung auf rund 90 Millionen Euro.

Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" sind die Kunstwerke nicht versichert. "Diese Objekte sind nach unserem Kenntnisstand nicht versichert", zitiert die Zeitung den Managing-Direktor beim größten Kunstversicherer Axa-Art, Stefan Horstehmke, in ihrer Freitagausgabe. Die Axa-Art sei vom Museum angefragt worden, den Diebstahl mit aufzuklären.

In der Früh wurde der Diebstahl dann von einem Aufseher entdeckt. Eine Überwachungskamera hält den maskierten Eindringling fest. Er sei in der Nacht durch ein Fenster eingestiegen, teilte ein Polizeisprecher mit. Das Sicherheitssystem sei zuvor ausgeschaltet worden. Das Gebäude, gegenüber vom Eiffel-Turm gelegen, wurde abgeriegelt. Ermittler untersuchten die leeren Rahmen auf Spuren. Sie versuchten auch zu klären, ob der Täter tatsächlich alleine handelte.

Einer der größten Kunstraube aller Zeiten
Bei den geraubten Werken handelt es sich um die Bilder "Le pigeon aux petits pois" von Picasso, "La pastorale" von Matisse, "L'olivier près de l'Estaque" von Braque, "La femme à l'éventail" von Modigliani und Légers Stillleben "Nature morte aux chandeliers" von Léger. Ihr Wert wird von den meisten Experten auf mehrere hundert Millionen geschätzt. Alice Farren-Bradley von der Registrierungsstelle für gestohlene Kunstwerke (Art Loss Registry) sprach von einem der größten Kunstdiebstähle aller Zeiten.

Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe sagte, er sei "traurig und schockiert" über den Diebstahl in dem städtischen Museum. Pierre Cornette de Saint-Cyr, der Direktor des Museums Palais de Tokyo, bezeichnete die Diebe als Dummköpfe. "Mit diesen Bildern kann man nichts anfangen", sagte Cornette de Saing-Cyr. "Alle Länder auf der Welt wissen davon und kein Sammler ist so dumm, ein Bild zu kaufen, das er erstens keinem anderen Sammler zeigen kann und bei dem er zweitens Gefahr läuft, im Gefängnis zu landen." Er rechne damit, dass die Werke wieder auftauchten. "Diese fünf Bilder sind unverkäuflich."

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