Syrien

Rebellen räumen Hochburg Homs

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Kämpfer mit Bussen evakuiert - Stadt nun wieder unter Assads Kontrolle.

Entsprechend einer Vereinbarung mit der syrischen Regierung haben Rebellen in der belagerten Stadt Homs nach Angaben von Aktivisten mit der Räumung des letzten noch von ihnen kontrollierten Viertels begonnen. Von insgesamt rund 2.000 bis 3.000 Rebellen und ihren Familien sollten am Mittwoch rund 750 Menschen aus der Stadt gebracht werden.

Das teilte die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" mit. Unter ihnen seien auch etwa 80 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und des syrischen Ablegers des Terrornetzwerks Al-Kaida, die die Waffenruhe ablehnten. Die Rebellen hatten vergangene Woche mit dem Regime ein Abkommen geschlossen, wonach die Rebellen mit ihren Familien schrittweise den Stadtteil verlassen sollen. Homs ist seit Jahren umkämpft. Für das Regime ist die zentralsyrische Stadt strategisch wichtig, weil sie zwischen Damaskus und der von ihm beherrschten Küstenprovinz liegt.

Erste Busse

Drei Busse mit rund 150 Zivilisten an Bord verließen die Stadt bereits am Morgen. Die Busse sollen die Menschen von Homs zunächst in das Gebiet von Kalaat al-Madik in der zentralen Provinz Hama bringen und anschließend in die nordwestliche Provinz Idlib, wie der Chef der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte. Idlib wird vom Rebellenbündnis Eroberungsarmee gehalten, zu dem auch die Al-Nusra-Front gehört, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Einheiten der Rebellen sollten die Busse begleiten.

Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar. Die der syrischen Opposition nahestehende Organisation bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk vor Ort.

Teil einer Abmachung
Der Abzug ist Teil einer Anfang Dezember geschlossenen Abmachung der syrischen Regierung mit den Rebellen, wonach alle Rebellen binnen zwei Monaten aus dem noch von ihnen kontrollierten Viertel Waer abziehen sollten. Im Gegenzug versprach die Regierung, ihre Angriffe auf das Viertel sowie die Belagerung zu stoppen. Nach Abzug der letzten Kämpfer, sollen Polizisten kommen und für Sicherheit sorgen, aber keine Soldaten.

Das westsyrische Homs war lange die sogenannte "Hauptstadt der Revolution" - die wichtigste Hochburg der Gegner von Machthaber Bashar al-Assad. In Waer im Westen der Innenstadt von Homs leben heute noch etwa 75.000 Menschen, vor Beginn des Konfliktes im März 2011 waren es 300.000. Das Viertel war das letzte in Homs, in dem sich die Rebellen gehalten hatten, nachdem die meisten Aufständischen die Altstadt schon im Mai 2014 verlassen hatten.
 

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