Putin holte klaren Sieg

Russland: Videos zeigen Wahlmanipulation

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Im Internet kursierten zahlreiche Videos, die zeigten, wie Wähler mehrere Stimmzettel gleichzeitig abgegeben wollten. 

Wladimir Putin hat die Präsidentenwahl in Russland mit 76,6 Prozent der Stimmen gewonnen. Das sprach ihm die Wahlleitung als vorläufiges Endergebnis am Montag zu. Es ist das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere. Damit bleibt der 65-Jährige wie erwartet für sechs weitere Jahre im Amt.
 
Die Wiederwahl Putins mit einem hohen Ergebnis galt bereits im Vorfeld der Wahl als gesetzt, die anderen sieben Kandidaten hatten keine Aussicht auf Erfolg. Den zweiten Platz erreichte der Kommunist Pawel Grudinin mit 11,8 Prozent, dahinter der Rechtspopulist Wladimir Schirinowski mit 5,6 Prozent. Für die liberale TV-Journalistin Xenia Sobtschak stimmten 1,6 Prozent, vier weitere Kandidaten erhielten noch weniger Stimmen.
 
Russland Wahl Grafik
© oe24
 
Nach Angaben der Wahlleiterin Ella Pamfilowa stimmen 67 Prozent der Wahlberechtigten ab. Im Jahr 2012 lag die Wahlbeteiligung bei 64,3 Prozent. Kremlkritiker Alexej Nawalny hatte zu einem Boykott der Abstimmung aufgerufen.
 

Wahlmanipulationen

Wahlbeobachter registrierten bei der Präsidentenwahl mehr als 2.500 Manipulationsversuche. Mitarbeiter der oppositionsnahen Beobachterstelle Golos dokumentierten besonders viele Vorfälle in Moskau, St. Petersburg und in der südrussischen Stadt Krasnodar, wie einer Karte der Organisation am Sonntag zu entnehmen war.
 
Nach Angaben des Innenministeriums wurden Behörden rund 650 Vorfälle gemeldet.
 
Auch Anhänger des nicht zugelassenen Oppositionellen Alexej Nawalny, die den Wahlablauf überwachen wollten, berichteten von Manipulationen. So seien Wähler in Bussen von Wahllokal zu Wahllokal gefahren worden, damit sie mehrmals ihre Stimme haben abgeben können. "Wir würden das 'Shuttle-Bus-Wahl' nennen", sagte ein Mitstreiter des Oppositionellen.
 
Reuters-Reporter beobachteten zudem, dass viele Wähler Selfies mit ihren Stimmzetteln in Wahllokalen machten. Auf Nachfrage gaben sie an, sie müssten diese ihren Vorgesetzten als Beweis für die Teilnahme an der Wahl vorlegen.
 
Im Internet kursierten zahlreiche Videos, die zeigten, wie Wähler mehrere Stimmzettel gleichzeitig abgegeben wollten. Zudem seien Namen einiger Wähler auf mehreren Listen aufgetaucht, Wahlurnen seien nicht vorschriftsgemäß verschlossen gewesen, hieß es.
 
 
 
 
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