Anschlag auf Jets

"Flüssig-Bomber" in England verurteilt

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Drei britische Muslime planten Anschläge auf Transatlantik-Flugzeuge.

Wegen der Planung von Anschlägen mit Flüssig-Sprengstoff auf Transatlantik-Flüge im Jahr 2006 hat ein britisches Gericht Schuldsprüche gegen drei Männer gefällt. Unter ihnen ist nach Angaben des Londoner Gerichts vom Montag auch der Chef der islamistischen Gruppe. Wegen ihres Versuchs, tausende Fluggäste mit Flüssig-Sprengstoff zu töten, gelten bei Flügen nun strenge Regeln für die Mitnahme von Flüssigkeiten.

Der 28-jährige Chef der islamistischen Gruppe, Abdulla Ahmed Ali, sowie der 28-jährige Tanvir Hussain und der 29-jährige Assad Sarwar wurden vor dem Londoner Gericht der Verschwörung zur Ermordung tausender Menschen für schuldig befunden. Auch gegen den 31-jährigen Umar Islam wurde ein Schuldspruch wegen Verschwörung verhängt, seine Rolle bei den Anschlagsplänen konnte aber nicht vollkommen geklärt werden. Vier weitere Angeklagte befand das Gericht für nicht schuldig. In einem ersten Prozess hatte sich die Jury bei vier Angeklagten nicht auf ein Urteil einigen können.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten vorgeworfen, mit Flüssig-Sprengstoff Anschläge von "fast unvorstellbarem Ausmaß" geplant zu haben. Die Verschwörer wollten demnach "schwere Verluste bei der nichtsahnenden Zivilbevölkerung herbeiführen, alles im Namen des Islam". Die Attentate sollten den Ermittlungen zufolge nahezu gleichzeitig in Flugzeugen auf dem Weg vom Londoner Flughafen Heathrow in die USA und nach Kanada stattfinden. Ausgewählt wurden Flüge nach Washington, New York, Chicago und San Francisco sowie in die kanadischen Städte Montréal und Toronto.

Löcher in Flaschen
Die Terror-Gruppe wollte den Ermittlungen zufolge Löcher in Getränkeflaschen bohren, diese mit einem Gemisch aus explosivem Wasserstoff-Peroxid, Lebensmittelfarbe und einem alkoholfreiem Getränk füllen und anschließend das Loch mit Klebstoff verschließen. In Batterien wollten sie einen chemischen Zünder mitnehmen.

Die Anschläge wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Pakistan geplant, wo der in Großbritannien geborene Ali über die Details unterrichtet worden sei. Danach sei er nach Großbritannien gereist, um dort eine Terrorzelle aufzubauen, das Bombenmaterial zu besorgen und die genauen Anschlagsziele festzulegen. Bei all diesen Schritten sei Ali aber von britischen Sicherheitskräften überwacht worden. In Alis Wohnung fanden die Ermittler ein von ihm aufgezeichnetes Video-Bekenntnis zu den geplanten Anschlägen, in dem er den Briten mit einer "Flut von Märtyrer-Operationen" droht.

Nach der Aufdeckung des Komplotts wurden die Sicherheitsvorkehrungen im Flugverkehr verschärft. Jeder Passagier darf nun nur noch maximal insgesamt einen Liter flüssige Substanzen in Behältnissen von maximal 100 Milliliter und in einer durchsichtigen Tüte verpackt als Handgepäck mitnehmen.

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