Mutterseelenallein

Zwei Mio. Kinder sind akut in Gefahr

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Horror für die Beben-Kinder: Hunderttausende Mädchen und Buben sind nach der großen Katastrophe Waisen geworden.

Die Schreie der Kinder verfolgen mich bis in den Schlaf. Direkt vor dem Tor meines Hotels liegt ein Flüchtlingszentrum. Mehrmals pro Nacht werde ich vom Weinen der Kinder geweckt.

Tag sechs nach dem schrecklichsten Beben der Geschichte: Auch unter Tags ist das laute Schreien der Kinder allgegenwärtig. Durch die Straßen von Portau-Prince laufen Hunderttausende Buben und Mädchen: Sie weinen um ihre toten Eltern. Sie schreien aus Hunger und Durst. Und wegen der extremen Schmerzen, die ihre Verletzungen verursachen.

Operationen auf Straßen
Zwei Millionen Kinder gelten nach der Naturkatastrophe als akut gefährdet das schätzen Hilfsorganisationen. Auch eine Woche danach kommen immer mehr verletzte Kinder in die Krankenstationen. In provisorischen OPs werden sie auf der Straße operiert. Viele wirken extrem verstört, brauchen wohl auch dringend psychologische Hilfe nach dem Verlust ihrer Familien.

Waisenhaus eingestürzt
Täglich schockieren neue Nachrichten. Erst jetzt entdeckten Rettungskräfte ein eingestürztes Waisenhaus in der Hauptstadt. Unter tonnenschwerem Geröll vermutet man bis zu 500 Kinder - vermutlich sind sie alle tot.

Die UNICEF-Helfer bauen jetzt mit Vollgas Schutzhäuser für Kinder auf - mitten in den Trümmern haben sie bereits eines für 200 Waisen errichtet.

Auch die Kindernothilfe baut solche Zentren mit auf: "Dort werden die Kinder registriert, versorgt und psychisch sowie medizinisch betreut", berichtet Geschäftsführerin Luzia Wibiral.

Helfer der Malteser sehen die Situation weitaus pessimistischer: Sie befürchten, dass es für viele verletzte Kinder keine Hilfe mehr gibt. "Für die schwer verletzten Kinder gibt es kaum Hoffnung", sagte ein Mediziner.

Wunder werden selten
Hoffnung geben lediglich die immer seltener werdenden Wunder: Sechs Tage nach dem Beben wurde ein kleines Baby aus den Trümmern eines Hauses lebend geborgen. Das eineinhalb Jahre alte Mädchen war nahezu unverletzt: "Nur ein Kind kann sechs Tage lang in so einer Lage überleben", sagte eine Krankenschwester.

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