Sieg für PPP

Gilani neuer Premier in Pakistan

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Erwartungsgemß wurde PPP-Politiker Yousaf Raza Gilani am Montag zum Premierminister von Pakistan gewählt.

Das pakistanische Parlament hat am Montag in der Hauptstadt Islamabad erwartungsgemäß den Kandidaten der Pakistanischen Volkspartei (PPP) der ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto, den früheren Parlamentspräsidenten Yousaf Raza Gilani, zum neuen Regierungschef gewählt. Die PPP war als stärkste Kraft aus den Parlamentswahlen vom 18. Februar hervorgegangen. Sie hat sich mit der konservativen Muslimliga PML-N von Ex-Regierungschef Nawaz Sharif auf die Bildung einer Koalitionsregierung geeinigt.

Gilani neuer Premier
Yousaf Raza Gilani (55) ist dabei mit einer klaren Parlamentsmehrheit zum neuen Premierminister Pakistans gewählt worden - und er wird Unterstützung brauchen. Denn an der Spitze der Koalitionsregierung der zwei größten Volksparteien des Landes soll er dem mächtigsten Mann im Staate Paroli bieten, Präsident Pervez Musharraf. Dass der Staatschef ein harter Gegner wird, weiß niemand besser als Gilani: Immerhin hat er auf Geheiß des Generals fünf Jahre im Gefängnis verbracht. Dort wurde er zu einem engen Freund von Asif Ali Zardari, dem Witwer von Oppositionsführerin Benazir Bhutto. Und so gehen viele Experten davon aus, dass Zardari der eigentliche Chef sein wird.

Kein Rachefeldzug
Dass Gilani aus seiner Amtszeit einen persönlichen Rachefeldzug machen will, schließen Vertraute des 55-Jährigen aus. Er nehme seine Haftstrafe, die im Rahmen einer Anti-Korruptions-Kampagne nach Musharrafs Putsch 1999 verhängt wurde, nicht persönlich, sagt sein Freund Khawaja Adnan, der mit Gilani im berüchtigten Adiala-Gefängnis in Rawalpindi saß. "Yousaf Raza Gilani ist nicht rachsüchtig, er ist ein überzeugter Pakistaner, der im Kampf für die Wiederherstellung der Demokratie gelitten hat. Er ist ein sehr demütiger Mann", sagte Adnan der Nachrichtenagentur AFP.

Seit 80ern in der Politik
Bei aller Demut verfügt Gilani aber auch über politische Erfahrung. Der diplomierte Journalist wandte sich in den 80er Jahren der Politik zu. Bis 1988 arbeitete er in der Regierung unter Diktator Zia-ul-Haq, der Benazir Bhuttos Vater hängen ließ. Doch nach dem nie geklärten Tod des Diktators trat Gilani der PPP von Bhutto bei. In Bhuttos erster Regierung von 1988 bis 1990 war er Gesundheits- und Wohnungsbauminister, während Bhuttos zweiter Amtszeit 1993 bis 1996 war er Parlamentspräsident.

Aus kleiner Famile
Doch anders als die prominenten Vertreter der pakistanischen politischen Klasse wie die Bhuttos oder ihr neuer Koalitionspartner Nawaz Sharif kommt Gilani nicht aus einer Familie von Großgrundbesitzern. Seine Vorfahren sind schon seit Generationen Wächter der heiligen islamischen Schreine in der zentralpakistanischen Stadt Multan. Sein Vater war in den 50er Jahren Parlamentsabgeordneter und - bescheidener - Grundbesitzer.

Im Mai ins Parlament?
Vielleicht glauben auch wegen dieser Unterschiede viele Beobachter, dass Gilani nicht der wirkliche Regierungschef sein wird oder womöglich den Platz nur besetzt, bis Bhuttos Witwer Zardari nachrücken kann. Der kommt zur Zeit nämlich als Regierungschef nicht in Frage, weil er kein Abgeordneten-Mandat hat. Doch im Mai könnte er bei einer Nachwahl antreten und ins Parlament einziehen - dann stünde auch seiner Kandidatur für das Amt des Regierungschefs nichts im Wege.

"Zadari wird die Fäden ziehen"
"Zardari wird derjenige sein, der die Fäden zieht", meint der Experte Hasan Askari von der Johns-Hopkins-Universität in New York. Gilani könne als wenig kontroverse Persönlichkeit "für die meisten akzeptabel sein. Was die Parteilinie angeht, die wird Zardaris Bereich bleiben", erwartet auch der pakistanische Kommentator Shafqat Mahmood. Die charismatische Benazir Bhutto, die Ende Dezember bei einem Anschlag getötet wurde, kann so kurz nach ihrem Tod sicher weder Zardari noch Gilani ersetzen. "Ich vermisse unsere großartige Parteichefin Benazir Bhutto", sagte Gilani nach seiner Nominierun

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