Unverständnis bei Ministerpräsidentin

Corona-Politik: Landes-Chefin rechnet mit Merkel ab

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Ministerpräsidentin Manuela Schwesig stellt Bundeskanzlerin Angela Merkel kein gutes Zeugnis bei Impf-Planung aus.

Bei der Talk-Show Maybrit Illner im ZDF rechnete die SPD-Politikerin knallhart mit Angela Merkel (CDU) ab. Auf die Frage, wie wütend die Ministerin darüber sei, dass viele Menschen keine zweite Dosis bekommen, antwortete sie: „Da gibt’s jetzt viel Bemühungen, aber wir hatten ganz klar eine Verabredung. Wir Bundesländer bereiten uns vor mit den Impfzentren und stellen alles auf, das ist so. Wir haben eine Logistik, dass wir in fünf Monaten allen in der Bevölkerung ein Angebot machen können. Die ist da. Aber wir können sie überhaupt gar nicht nutzen, weil wir nicht genug Impfstoff haben.“

"Das kann man den Menschen nicht erklären"

„Das Problem ist, dass die Europäische Union nicht auf alle Impfstoff-Kandidaten gesetzt hat und komplett für Europa eben auch bestellt hat und früh genug bestellt hat. Ja, das kostet Geld. Das ist auch mehr Impfstoff als wir brauchen. Aber das ist ja dann ein Luxusproblem, wenn wir so eine Situation haben und außerdem können wir auch was an Länder abgeben, die arm sind. Aber das jetzt andere Länder viel mehr Impfstoff haben und wir nicht, das kann man den Menschen nicht erklären,“ wetterte die Politikerin gestern beim ZDF.

Aktuell fehle in vielen Bundesländern einfach der Impfstoff. Laut vielen Experten könne das Defizit auch zu einem späteren Zeitpunkt, durch mehr Produktion von Impfdosen nachgeholt werden. Derzeit könne man laut Schwesig leider nicht so viele Menschen wie geplant in die Impfzentren einladen.

"Selbst die USA kauft besser und zügiger ein"

Als Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) versuchte zu beschwichtigen, konnterte die Sozialdemokratin: „Ich möchte wirklich widersprechen. Herr Braun stellt es jetzt so dar, als ob völlig klar war, dass wir am Anfang weniger Impfstoff haben und der nicht für alle da ist. Das stimmt auch. Wir haben immer gesagt, am Anfang kann gar nicht Impfstoff für alle da sein. Das kritisiert auch keiner. Was jetzt aber festgestellt wird, ist, dass andere Länder – selbst die USA unter Trump – offensichtlich besser und zügiger eingekauft haben als die Europäische Union."

Was die grundsätzliche Strategie angeht, so gibt Schwesig Braun recht: "Kanzlerin und 16 MPs waren sich von Anfang an, gegen viele Widerstände auch, einig: Wir setzen auf das Impfen, den Impfstoff und bis dahin harte Schutz-Maßnahmen."

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