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Gas ist um 10 bis 15 Prozent zu teuer

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Der Energieregulator versteht die Entwicklung nicht, zumal sich die Einkaufspreise seit Herbst halbiert haben.

Trotz der Preissenkungen der vergangenen Wochen ist Gas in Österreich weiter deutlich zu teuer. "Die Endkundenpreise sind um ein Eck zu hoch", findet der Energieregulator Walter Boltz. Konkret gebe es ein Senkungspotenzial beim Endkundenpreis von im Schnitt 10 bis 15 Prozent.

Einkaufspreise halbiert
Die Grenzübertrittspreise bei Gas liegen nach Angaben des E-Control-Chefs so tief wie schon seit 2005 nicht mehr. Die Einkaufspreise seien bereits seit Herbst 2008 um 50 Prozent zurückgegangen, während die Energiepreise im gleichen Zeitraum noch erhöht wurden. Die schrittweisen Gaspreissenkungen seit Jahresbeginn - unter anderem in Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland und Wien würden die vorangegangenen großzügigen Preissteigerungen in keinem Fall kompensieren. In Wien sei etwa der Preis für Haushaltskunden im Februar um 19,5 Prozent gesenkt worden - nachdem allerdings im November 2008 eine Anhebung um 37 Prozent erfolgt sei.

Strom auch zu teuer
Der reine Energiepreis sei bei Gas nach wie vor 20 bis 30 Prozent zu hoch, rechnet Boltz vor. Bei den Strompreisen sei die Situation ähnlich, "nur mit geringeren Prozentsätzen". Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung hätten die Energieunternehmen eine "gewisse moralische Verpflichtung" die Preisvorteile schnellstmöglich an die Haushaltskunden weiterzugeben.

"Nur" um 10% angehoben
Der Obmann des Fachverbands Gas Wärme Helmut Miksits hält Erdgas dennoch für eine günstige Energieform - vor allem im Vergleich mit erneuerbaren Energieträgern wie Pellets. Während etwa Pellets im März 2009 um 23,1 Prozent teurer waren als im April 2008, liege der Gaspreis nur um 9,78 Prozent höher, so das Argument.

Für einen Vier-Personen-Haushalt mit 170 m2 Wohnfläche sei eine Pelletsheizung allein in der Anschaffung um durchschnittlich 648 Euro pro Jahr teurer als eine Erdgasheizung. Wegen des engen Marktes für Pellets könnten zudem im Gegensatz zu Gas schon kleine Verschiebungen von Angebot und Nachfrage zu starken Preisausschlägen führen, so der Verbands-Obmann.

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