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Massenansturm von Quelle-Arbeitslosen

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Rotes Kreuz und Psychologen im Einsatz.

Bei der deutschen Bundesagentur für Arbeit hat der Massenansturm von Quelle-Arbeitslosen begonnen. "Wir rechnen heute mit mehreren hundert Menschen", sagte der Chef der bayerischen Regionaldirektion, Rainer Bomba, am Montag in Nürnberg. Bis Ende der Woche müssten rund 4000 Beschäftigte des insolventen Versandhauses registriert und beraten werden. "Das ist die größte Entlassungswelle innerhalb einer Woche in der Geschichte der Bundesagentur für Arbeit", sagte Bomba.

Die Behörde hat in den Räumen des Quelle-Versandzentrums in Nürnberg eine eigene Arbeitsagentur eingerichtet. Dort zog sie mehr als 100 Mitarbeiter aus ganz Bayern zusammen. Sie sollen die Arbeitslosmeldungen entgegennehmen und erste Beratungsgespräche führen. "Wir haben die Parole ausgegeben: Keine Hektik, keine Panik", sagte Bomba. Es sei wichtig, beruhigend auf die Menschen einzuwirken. Auch das Rote Kreuz und mehrere Psychologen sind vor Ort im Einsatz, um den geschockten Quelle-Mitarbeitern helfen zu können. "Den Menschen ist der Boden unter den Füßen weggezogen worden", sagte Bomba.

"Müssen tief in die Trickkiste greifen"
Besonders für die gering qualifizierten Beschäftigten über 50 Jahren werde es schwierig, einen neuen Job zu finden, räumte Bomba ein. "Da müssen wir tief in die Trickkiste greifen, um ihre Chancen zu erhöhen." Doch das werde viele Monate dauern. "Wir stehen auf dem Arbeitsmarkt vor einem harten Winter", sagte der Behördenchef. Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit werde erst im Februar/März 2010 erwartet.

Kollaps in Osteuropa
Auch den osteuropäischen Tochtergesellschaften der insolventen Versandgruppe droht einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise der Kollaps. Wie die Zeitung "Die Welt" (Montag) berichtet, sind die Gesellschaften nur noch eingeschränkt lieferfähig. Die Lager seien nicht mehr ausreichend mit Waren gefüllt. Folglich komme immer weniger Geld in die Kassen. Es drohten zahlreiche Folgeinsolvenzen, wenn die Quelle-Auslandstöchter nicht bis spätestens Mitte November einen Investoren finden, der neue Ware bestellen und auch bezahlen könne, zitierte die Zeitung einen Insider.

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