Rupert-Heinrich Staller, AUA-Aktionärsvertreter, sieht die Privatisierung der Fluggesellschaft als Muss, wenn man einen Partner finden will.
Ohne Privatisierung wird die Fluglinie Austrian Airlines (AUA), die zu 42,75 Prozent der Staatsholding ÖIAG gehört, keinen Partner finden, ist der kritische AUA-Aktionär und Kleinaktionärssprecher Rupert-Heinrich Staller überzeugt. Auf eine entsprechende Frage im Interview mit dem Online-Dienst up2trade.com sagte Staller: "Klare Antwort: Michaelis und ÖIAG raus, strategischer Partner mit 50 Prozent + 1 Aktie rein. Streubesitz und Börsennotiz für 5 Jahre garantiert." Eine Strategie für die Zukunft der Airline müsse "je früher, desto besser " auf dem Tisch liegen, so Staller.
"Strategiecheck"
Laut Medienberichten wird sich der
AUA-Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung am kommenden Montag dem
notwendigen "Strategiecheck" widmen. Dabe soll ein Projekt beschlossen und
gestartet werden, mit dem geprüft werden soll, welche Variante -
Alleinstellung, tiefere Kooperationen oder strategische Partnerschaft - die
höchsten Potenziale verspricht.
Zu den unterschiedlichsten Partnerwünschen aus Wirtschaft und Politik meinte Staller, nur der beste Partner komme in Frage "ohne wenn und aber" und vor allem ohne Rücksicht "auf das Märchen von der rot-weiß-roten Heckflosse". Es müsse ein Partner sein, "der schon eindrucksvoll bewiesen habe, dass er eine nationale Airline erfolgreich integrieren kann". Voraussetzung sei, Österreich, Land und Leute zu verstehen. Er befürchte, "dass kann nur ein Exilösterreicher". (Anm.:Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber ist gebürtiger Österreich).
Zeit der Kopflosigkeit vorbei
Beim geplatzten Deal mit dem
Investor Al Jaber hätten sich AUA-Chef Alfrd Ötsch und ÖIAG-Chef Peter
Michaelis in den letzten Wochen eindrucksvoll selbst beschädigt und sollten
sich nunmehr endlich um die AUA und eine tragfähige Zukunftsstrategie
kümmern, so Staller. Die Zeit der Kopflosigkeit sei vorbei.
Michaelis könne alles wieder gut machen, indem er ohne sein berühmtes Herumlavieren und ohne für alles und jedes diverse Berater zu fragen, sich endlich ein Herz nehme und die Politik überzeuge, dass die AUA dringend einen Partner aus der Airline-Industrie brauche. Spätestens seit der HV habe er verstanden, dass es anders nicht mehr gehe und die Stand-alone Strategie um jeden Preis nicht mehr zu halten sei.
"Schwachsinns"-Deal
Den ursprünglichen Deal mit Al
Jaber habe er nicht begrüßt, sagte Staller: "Wie könnte ich so einen - mit
Verlaub - Schwachsinn begrüßen?" Ob die Forderungen von Al Jaber überzogen
waren, könne man nicht wissen. Aber: "Die Forderungen eines arabischen
Geschäftsmannes sind für gewöhnlich Spiegelbild der Achtung vor seinem
Verhandlungsgegenüber."
Von dem verantwortlichen Management erwartet sich Staller als Aktionär, dass dieses "bis zum Umfallen arbeitet, von Ötsch eine absolute Seitenblicke-Abstinenz bis zur Erreichung von nachhaltig schwarzen Zahlen und vom Aufsichtsrat ein Konzept für eine strategische Partnerschaft".