Im Bösendorfer-Verkauf befindet sich die BAWAG in finalen Verhandlungen mit Yamaha. Der japanische Konzert hat eine Standortgarantie abgegeben.
Die ehemalige Gewerkschaftsbank BAWAG PSK, die seit dem Jahreswechsel dem US-Fonds Cerberus gehört, will ihren Klavierhersteller Bösendorfer an den japanischen Musikkonzern Yamaha verkaufen. "Der international führende Produzent von Musikinstrumenten und die BAWAG PSK haben heute mit finalen Verhandlungen begonnen, die vorbehaltlich der Zustimmung der Unternehmensgremien zum Verkauf von 100 Prozent der Anteile an der L. Bösendorfer Klavierfabrik GmbH führen sollen", teilte die BAWAG am Donnerstag mit.
Vorteil für Yamaha oder für Bösendorfer?
Sowohl
Yamaha als auch die BAWAG PSK sind den Angaben zufolge überzeugt, dass die
Kombination der Stärken von Bösendorfer und Yamaha zum Vorteil für das
Unternehmen Bösendorfer und für seine Mitarbeiter sein wird, insbesondere da
eine Garantie abgegeben wurde, den Unternehmenssitz, die Zentrale und die
Produktion des Unternehmens in Österreich zu erhalten.
Mitbewerber: "Wir sind überrascht"
Die Reaktionen
auf die neuerliche Wende beim geplanten Verkauf von Bösendorfer reichen von
steigender Ungeduld bis zu Enttäuschung. "Wir sind außerordentlich
enttäuscht und sehr überrascht", sagte der Chef des bisher als Favorit
genannten österreichischen Klavierhauses Brodmann, Christian Höferl. Die
Bösendorfer-Mitarbeiter fordern endlich Klarheit, es sei "schlimm, dass die
Warterei jetzt wieder verlängert wird".
Mitarbeiter wollen Klarheit
Börsendorfer Belegschaftsvertreter
Stefan Radschiner geht davon aus, dass die heutige BAWAG-Mitteilung bereits
in Abstimmung mit den Japanern verfasst wurde. Für die Mitarbeiter sei
wichtig, dass der "Eiertanz" bald beendet werde. Die Mitarbeiter wollten
wissen, wer der neue Eigentümer sei und welche Pläne dieser mit Bösendorfer
habe. Die Mitarbeiter hätten keine nationalen Präferenzen, unterstrich
Radschiner neuerlich. Der Belegschaft sei wichtig, dass der neue Eigentümer
eine Standortgarantie abgibt und "dass Bösendorfer seine Identität behält".
Einem großen und starken ausländischen Eigentümer könnte er durchaus etwas
abgewinnen, so Radschiner unter Verweis auf die 35 Jahre, in denen
Bösendorfer zum US-Konzern Kimball gehörte, von 1966 bis 2001. "Das war
nicht die allerschlechteste Zeit".