Digitalisierung

Im Raum der unendlichen Möglichkeiten

Die Digitalisierung gehört zu den wichtigsten Entwicklungen unserer Zeit. Sie wirkt sich auf beinahe alle Bereiche des Lebens aus und gilt als Wachstumsmotor für die Wirtschaft. Niederösterreich will diese Chance nützen. 

Mobiles Internet, Online-Käufe und Social Media: Das sind Dinge, die sich gar nicht mehr aus unserem Alltag wegdenken lassen. Doch das ist nur die allseits sichtbare Version der Digitalisierung. Tatsächlich umfasst der Begriff alle Prozesse, in denen Informations- und Kommunikationstechnologien zum Einsatz kommen. Dazu gehören interne Prozesse von Unternehmen, wie die Buchhaltungs-Software, die Firmen-Website mit Web-Shop, aber auch die Selbstbedienungskassa im Supermarkt, Datenalysen der Versicherungen, die Automatisierung von Prozessen oder computergesteuerte Produktionsmaschinen.

In der Medizin reicht die Digitalisierung von der Patientenverwaltung in der Arztpraxis und der landesweit eingerichteten elektronischen Patientenakte mitsamt eCard bis zu computerassistierter Chirurgie und Künstlicher Intelligenz bei Diagnose und Therapie. Auch in der Verwaltung werden immer mehr Prozesse digitalisiert: Die Steuererklärung kann man längst online beim Finanzamt einreichen, und auf den Webseiten der Sozialversicherungen finden Versicherte nicht nur alle wichtigen Informationen, sondern können auch jederzeit Anträge einreichen und ihr persönliches Pensionskonto abrufen. Niederösterreicher können im „Digitalen Amt“ Anträge gleich online ausfüllen – von der Pendlerhilfe bis zur Vollmachtserklärung. Und auch Privathaushalte sind gut vernetzt: 95 Prozent aller Haushalte in Österreich verfügen über Internetzugang und nützen diesen auch regelmäßig.

Wirtschaftsförderung für neue Geschäftsmodelle

Fast könnte man meinen, mehr Digitalisierung geht nicht. Doch ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Digitalisierung gilt als förderungswürdige Zukunftsbranche. Intelligente Verarbeitung und Nutzung von Datenmengen, neue Arbeitswelten und agile Arbeitsmethoden werden als wirtschaftliche Chance gesehen und daher auch großzügig unterstützt: regional und überregional. So stellt die EU im Rahmen des „Digital Europe Programme“ für den Zeitraum 2025 bis 2027 insgesamt 1,3 Milliarden Euro zur EU-weiten Förderung digitaler Kompetenzen, Künstlicher Intelligenz (KI) und Cybersicherheit bereit. Österreich hat die jährliche Digitalisierungsoffensive KMU.DIGITAL gestartet, die kleine und mittlere Unternehmen finanziell und durch Beratung dabei unterstützt, Digitalisierungskonzepte zu erstellen, umzusetzen und auf den Markt zu bringen.

Digitalisierungsmotor Niederösterreich

In Niederösterreich wird die Digitalisierung vorangetrieben, wie wohl in keinem anderen österreichischen Bundesland. Schon 2017 wurde eine Geschäftsstelle für Technologie und Digitalisierung eingerichtet und heute verfolgt das Land eine umfassende Digitalisierungsoffensive mit drei strategischen Zielen: durch Bildung und Forschung Arbeitsplätze zu sichern und auszubauen, ländliche Regionen durch flächendeckende Infrastruktur zu stärken und mit digitalen Lösungen die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. So will Niederösterreich den digitalen Wandel als Chance für Land und Leute nutzen.

Mit gutem Beispiel voran geht dabei die Landesverwaltung selbst. Mit der Verwirklichung zahlreicher Digitalisierungsprojekte will sie besser, schneller und effizienter werden. Auch immer mehr Gemeinden verlegen ihre Verwaltung in den digitalen Raum. Zahlreiche Initiativen sollen in der Bevölkerung Interesse für neue Technologien wecken und Kompetenzen vermitteln, um diese Technologien verwenden zu können. Und auch für die Wirtschaft entstehen aufgrund der Digitalisierungsstrategie zusätzliche Möglichkeiten, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Gleichzeitig können Unternehmen ihre Produktivität und Effizienz steigern, wenn sie ihre internen Prozesse über digitale Lösungen steuern.

Zu diesem Zweck hat das Land Niederösterreich eigene Förderprogramme auf die Beine gestellt. Um zum Beispiel Unternehmen die Umstellung auf digitale Anwendungen und Prozesse zu erleichtern, hat Niederösterreich im Jahr 2020 das Programm „digi4Wirtschaft” ins Leben gerufen. In den ersten vier Jahren wurden damit über 2.000 Digitalisierungsprojekte unterstützt. Betriebe haben ihre IT-Infrastruktur erneuert, Warenwirtschaftssysteme verbessert und Wertschöpfungsprozesse digitalisiert. Mit den ausbezahlten 40 Millionen Euro wurden Investitionen von 80 Millionen Euro ausgelöst. Für das Jahr 2025 hat das Land gemeinsam mit der Wirtschaftskammer weitere 4 Millionen Euro bereitgestellt – diesmal mit einem Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz.

Informationszentrum: Haus der Digitalisierung in Tulln

Leuchtturmprojekt der niederösterreichischen Digitalisierungsstrategie ist das Haus der Digitalisierung in Tulln. Es wurde 2022 eröffnet und verkörpert seither die Idee, das Thema Digitalisierung für Jung und Alt zu vermitteln und vor allem kleine und mittlere Unternehmen in die digitale Welt zu begleiten. 33,5 Millionen Euro hat sich das Land sein Haus der Digitalisierung kosten lassen. Die Programmarbeit wird noch bis 2027 aus dem Europäischen Regionalfonds (EFRE) unterstützt.

Das Haus selbst dient auf 4.200 Quadratmetern Fläche als Veranstaltungsort für Ausstellungen und Events, beinhaltet aber auch Hörsäle der Fachhochschule Wiener Neustadt, Networking-Zonen, Büroeinheiten und das Science Center des Landes Niederösterreich. Daneben dient es als Zentrum eines regionalen Netzwerks mit weiteren Knotenpunkten in Krems, St. Pölten, Wiener Neustadt, Wieselburg und Klosterneuburg. Von Tulln aus werden zum Beispiel Roadshows zum Thema Cybersicherheit organisiert. In den „Digitalks on Tour“ werden landesweit kleinere Unternehmen angeleitet, wie sie generative KI-Anwendungen in ihren Arbeitsalltag integrieren können. Und eine Workshop-Reihe speziell für Tourismusdestinationen bringt Fremdenverkehrsbetriebe die Anwendung von Künstlicher Intelligenz näher.
  

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