Wien zeigt, dass nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz keine Zukunftsvisionen mehr sind, sondern bereits Realität durch innovative Konzepte, den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Bauweisen.
Mit energieeffizienten Gebäuden, erneuerbaren Energien und nachhaltiger Stadtplanung trägt die Stadt zur Erreichung ihrer Klimaziele bei. Beispiele wie die Seestadt Aspern, das Nordbahnhofviertel oder der Ausbau von Passivhaus-Standards zeigen, wie Wien die Balance zwischen Wachstum und Umweltbewusstsein hält.
Von der Geothermie bis zur Solarenergie
In Wien werden immer mehr Wohnbauten nach hohen Energieeffizienzstandards errichtet, aber auch Gründerzeit-Häuser zukunftsfit gemacht. Hier gibt es zahlreiche Ansätze, um Gebäude energieeffizienter und klimafreundlicher zu gestalten, wie etwa durch thermische Sanierung, den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme, den Ausbau von Grünflächen und die Nutzung von Grauwasser. Im Fokus steht die Nutzung von Geothermie, Solarenergie und intelligenten Energiesteuerungssystemen, die den Energieverbrauch minimieren.
Prognose: Rückgang des Energieverbrauchs
Obwohl in Zukunft mehr Menschen in Wien leben werden, wird der Energieverbrauch um insgesamt 27 Prozent zurückgehen, laut Dekarbonisierungsstudie von Wien Energie für 2040. In den neuen Entwicklungsgebieten werden die Themen Energie und Wärmeversorgung mitgeplant. Fernwärme und Fernkälte zählen aktuell zu den modernen Lösungen, oder auch dezentrale Geothermie, bei der die Erdwärme ganze Viertel heizt und kühlt, wie etwa das neue Stadtviertel „Village im Dritten“.
Wien wächst nach oben, was ökologisch sinnvoll ist, denn einerseits hilft es, die Bodenversiegelung zu reduzieren, und andererseits spart es Energie, da aneinanderliegende Wohnungen einander mitheizen. Laut Wiener Stadtwerken verbraucht Wien schon jetzt pro Kopf am wenigsten Energie im Vergleich mit allen anderen Bundesländern. Mit 19.500 Kilowattstunden pro Einwohner liegt der Wiener Energieverbrauch um fast die Hälfte unter dem österreichischen Schnitt.
Nachhaltig gebaut
Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas und ein Modell für nachhaltiges Bauen. Das 84 Meter hohe HoHo Wien, eines der höchsten Holzhochhäuser der Welt, zeigt, wie innovative Baumaterialien den CO₂-Fußabdruck verringern können: Ab dem Erdgeschoss weist das Gebäude einen Holzbauanteil von 75 % auf. Durch diese spezielle Bauweise mit Holz hat man im Vergleich zur Ausführung aus Stahlbeton rund 2.800 Tonnen an CO2 einsparen können.
Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt ist das Stadtentwicklungsgebiet in der ehemaligen Nordbahnhofzone. Hier werden Wärmenetze mit Abwärme aus Industriebetrieben kombiniert, um den Energieverbrauch nachhaltig zu senken. Ebenso werden Speichertechnologien getestet, um überschüssige Energie effizient zu nutzen.
Sonnenstrom reduziert CO₂-Ausstoß
Wien setzt verstärkt auf erneuerbare Energien und den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung mit der Kraft von Sonne, Wind und Wasser. Mit über 480 Anlagen ist Wien Energie der größte Photovoltaikbetreiber Österreichs. Allein im vergangenen Jahr hat Wien Energie 55 Photovoltaikanlagen, davon 39 in Wien, mit einer Gesamtleistung von über 41 Megawatt realisiert. Zu den Vorzeigeprojekten zählt das neue Bürogebäude am Gelände des AKH-Wiens, bei dem Photovoltaik-Module mit einem Gesamtgewicht von 12.000 kg vertikal an der Fassade installiert wurden. Diese erzeugen Strom für den Turm und sparen jährlich etwa 15.000 kg CO₂ ein, was dem Ausstoß von 70 PKW-Fahrten von Wien nach Bregenz und retour entspricht.