Mit der Detroit Motorshow (NAIAS) ist die Autoindustrie ins neue Jahr gestartet. Zwar gibt es nicht ganz so viele Neuheiten wie in den vergangenen Jahren, aber dennoch haben die Hersteller zahlreiche interessante Modelle präsentiert.
Im Vorschaubericht und im ersten und zweiten Teil unseres Detroit-Specials haben wir bereits die wichtigsten Neuheiten vorgestellt. Auch die Premiere der nächsten Focus-Generation haben wir bereits ausführlich präsentiert. Nun laden wir Sie ein an einem Messerundgang teilzunehmen. Neben den amerikanischen Hausherren trumpfen vor allem die Japaner und die deutschen mit interessanten Neuerscheinungen auf.
US-Hersteller versprühen Optimismus
Die angeschlagenen US-Autobauer General Motors und Chrysler haben die Talsohle offenbar durchschritten. Die Opel-Mutter GM kündigte am Montag in Detroit an, einige der insgesamt 14 im Vorjahr geschlossenen Fabriken in den USA, Kanada und Mexiko wieder in Betrieb zu nehmen, um die Nachfrage nach bestimmten Modellen zu befriedigen. Wenn es GM gelinge, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, könnten auch neue Arbeiter eingestellt werden, sagte Nordamerika-Chef Mark Reuss. Dennoch geht die Branche insgesamt von einem harten Autojahr aus. Chrysler-Chef Sergio Marchionne kündigte Neueinstellungen in Produktion und Entwicklung an, wenn genug Fahrzeuge verkauft würden. Chrysler habe derzeit nicht genügend Arbeitskräfte, um die gesteckten Ziele zu erreichen, sagte er in Detroit. Einen Zeitrahmen nannte er nicht. Das Unternehmen habe immer noch genügend Barreserven und stehe derzeit trotz des sehr schwierigen Jahres 2009 etwas besser da als erwartet, sagte Marchionne. Trotz des Optimismus rechnet die Branche insgesamt mit einem harten Autojahr (siehe Beitrag unterhalb der Diashow).
Autobranche erwartet hartes Jahr 2010
Zwar erwartet die Branche einen wieder anziehenden US-Automarkt und einen anhaltenden Boom in China. In Deutschland und ganz Westeuropa dagegen sind nach dem Auslaufen von staatlichen Konjunkturprogrammen wie der deutschen Verschrottungsprämie Einbrüche in Sicht. Die Autobauer wollen deshalb verstärkt mit Klein- und Kompaktwagen gegensteuern. Premiumhersteller wie Audi, BMW und Daimler sehen sich nach Absatzrückgängen im vergangenen Jahr wieder langsam auf Erholungskurs.
VW-Konzernvertriebsvorstand Christian Klingler sagte zum Messeauftakt in Detroit, 2010 werde "herausfordernd". Der weltweite Automarkt zeige keine durchgreifende Erholungstendenz. Volkswagen wolle sich aber erneut besser als die Konkurrenz schlagen und Marktanteile hinzugewinnen. Im vergangenen Jahr erzielte der Autobauer gegen den Branchentrend einen Absatzrekord und steigerte die Zahl der weltweiten Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 6,29 Millionen Fahrzeuge.
E-Autos sind Zukunftshoffnung
Ein wichtiges Thema werde sein, wie Batterien schnell aufgeladen werden könnten, sagte Hackenberg. In Japan gebe es bereits Schnelllade-Tankstellen. Wichtig sei eine flächendeckende Versorgung, dazu seien aber riesige Investitionen notwendig. Dabei seien auch die Energieerzeuger in der Pflicht.
Die geplagten drei großen US-Hersteller stellen auf der Autoshow die noch vor Jahren von den Amerikanern belächelten Kompakt- und Kleinwagen in den Vordergrund. Am stärksten ist dies bei Ford sichtbar. Konzernchef Alan Mulally präsentierte in Detroit die neue Generation des Kompaktwagens Focus. Mulally will den US-Autofahrern zudem den Kleinwagen Fiesta schmackhaft machen. Verwaltungsratschef Bill Ford sagte, es dürfte das Jahr der kleineren Wagen werden.
Fiat- und Chrysler-Chef Marchionne geißelte die Rabattschlacht in Nordamerika in der Krise. "Unprofitables Volumen ist nicht das Volumen, das ich will", sagte Marchionne. Mittelfristig will er die Verkäufe von Chrysler auf 2,8 Millionen Autos und damit auf alte Höhen hochschrauben. Im abgelaufenen Jahr hatte Chrysler den massivsten Einbruch aller US-Hersteller verzeichnet. Die Verkäufe fielen um 36 Prozent auf weniger als eine Million Autos. GM büßte 30 Prozent ein, blieb damit aber immer noch knapp der beliebteste Hersteller am heimischen Markt mit 2,1 Millionen verkauften Wagen vor Toyota mit 1,8 Millionen Autos. Ford verlor vergleichsweise geringe 15 Prozent. "2009 war eine schmerzhafte Erfahrung", sagte Marchionne. Fiat hält 20 Prozent an dem US-Hersteller, hat aber die Möglichkeit, langfristig die Mehrheit zu übernehmen.