In Südkorea stand eine spannende Wahl bevor, doch nicht nur die politischen Entscheidungen waren im Mittelpunkt.
Die Fernsehsender des Landes kämpften mit innovativen Konzepten um die Aufmerksamkeit der Zuschauer, indem sie Politik und Unterhaltung auf unkonventionelle Weise miteinander verknüpften.
Kandidaten bei Südkorea-Wahl präsentieren sich als Action-Stars
Die Südkoreaner stimmten gestern für ein neues 300-köpfiges Parlament ab. Eine Wahl, die weithin als Zwischenreferendum über die Regierung von Präsident Yoon Suk Yeol angesehen wird.
Doch wer gestern Abend in Südkorea seinen Fernseher einschaltete, hat die Möglichkeit, zwischen aufregend-kuriosen Fernsehoptionen zu wählen – Parlamentskandidaten in einem romantischen Melodrama, in einem aus Hollywood-berühmten Zug-Kampf oder jene die sich sogar in einem Rap-Battle messten. So wetteiferten die führenden Sender des Landes am Wahlabend um Zuschauerzahlen, wie ein Video das in den Sozialen Medien kursiert, zeigt:
The best part of South Korean election night: the graphics. pic.twitter.com/XfFGkSD8k4
— Michelle Ye Hee Lee (@myhlee) April 10, 2024
Kreative TV-Konzepte im Wettstreit
Unterdessen tobt hinter den Fernsehbildschirmen ein weiterer erbitterter Kampf. Um junge Zuschauer für die Stimmauszählung zu gewinnen, werden die Fernsehsender jeweils visuelle, unterhaltsame Programme mit Hilfe von Popkultur, künstlicher Intelligenz und ausgefallenen Grafiken auf den Markt bringen.
"Mission: Impossible"? Nein, nur die Wahlnacht in Südkorea
Das große Angebot des Seoul Broadcasting System (SBS) bestand in diesem Jahr aus der Parodie von Szenen aus „Stairway to Heaven“ – einem klassischen koreanischen Tränenfilm, der erstmals 2003 veröffentlicht wurde –, unterbrochen von einem Blockbuster-Segment, das die berühmte Zug-Stunt-Szene von „Mission: Impossible“ nachahmt.
As always, election coverage in South Korea be like: pic.twitter.com/u8JpdkjjSW
— Raphael Rashid (@koryodynasty) April 10, 2024
Anstatt dass Tom Cruise in einem schnell fahrenden Zug gegen Bösewichte antritt, werden die Kandidaten in einem fiktiven Zug auf dem Weg zur Nationalversammlung in erbitterten Kämpfen ausgetragen, während sie versuchen, so viele Sitze wie möglich an Bord zu ergattern.
Für die Vorbereitung der Show im Vorfeld war ein 70-köpfiges Team nötig, am Wahlabend arbeiteten etwa 200 Personen. Eine solche Wahlberichterstattung hat sicherlich einige junge Wähler überzeugt, auch wenn Cho Jeoung (Leuter der Nachrichtenzentrale SBS) zugeben musste, dass es "nicht jedermanns Sache" ist.