Im Norden Deutschlands, nahe der dänischen Grenze, ist eine ungewöhnliche Verkehrsmaßnahme umgesetzt worden.
In Haddeby, einem Ortsteil der Gemeinde Busdorf im Bundesland Schleswig-Holstein in Deutschland, sorgen ab sofort Wikingerfiguren an einer Fußgängerampel für Gesprächsstoff – besonders bei Touristen, die das nahegelegene Wikingermuseum besuchen.
Fußgängerampel mit Wikingerfiguren sorgt für Gesprächsstoff
Direkt in der Nähe des Zugangs zum bekannten Wikingermuseum Haithabu steht seit Kurzem eine Ampel, die sich deutlich von üblichen Anlagen unterscheidet. Anstatt der bekannten stilisierten Figuren zeigt das Lichtsignal einen Wikinger – ausgerüstet mit Axt und Schild. Die Idee dazu kam nicht von offizieller Seite, sondern von einer Frau aus der Umgebung, die eine ähnliche Ampel bei einem Besuch in Dänemark gesehen hatte. Sie schlug dem Amtsdirektor von Haddeby, Ralf Feddersen, vor, solch ein Motiv auch in Haddeby einzusetzen.
Feddersen war von dem Vorschlag angetan und leitete die nötigen Schritte ein. "Solche Änderungen sind rechtlich nicht ohne Weiteres möglich", erklärte er. Da Verkehrszeichen in Deutschland bestimmten Vorgaben unterliegen, musste zunächst ein Genehmigungsverfahren durchlaufen werden.
Wikinger als Ampelmännchen, stilecht mit Schild, Helm und Axt: Das gibt es nun in dem norddeutschen Städtchen Haithabu zu sehen.
— Thors Geselle stolzer Nordgermane (@ThorsGeselle) April 10, 2025
Endlich weiß auch ich wann ich über die Straße gehen darf. ???? pic.twitter.com/829d4OvWDI
So entstand das neue Ampelmännchen
Ein Grafiker aus der Region erstellte passende Entwürfe im Stil der alten Nordmänner. Diese wurden der zuständigen Stelle zur Prüfung vorgelegt. Nach einiger Wartezeit kam schließlich die erfreuliche Nachricht: Die Figuren dürfen eingesetzt werden.

Auch in Aarhus in Dänemark gibt es Ampeln mit Wikingern.
Feddersen vermutet, dass der besondere Status des Museumsstandorts als Teil des UNESCO-Welterbes zur Genehmigung beigetragen hat. Die Orte Haithabu und Danewerk sind bedeutende historische Stätten aus der Zeit der Wikinger und gehören offiziell zum Weltkulturerbe. "Wir befinden uns hier mitten in einer Gegend, die eng mit der nordischen Geschichte verknüpft ist", so Feddersen.

Auch das rote Ampelmännchen gibt es im Wikinger-Style. (Aarhus, Dänemark)
Finanzierung über mehrere Stellen
Die Kosten für die neue Anlage beliefen sich auf etwa 3.000 Euro (umgerechnet rund 3.200 Schweizer Franken oder ca. 2.600 Britische Pfund, Stand April 2025). Finanziert wurde das Projekt gemeinsam von der Gemeinde Busdorf, dem Amt Haddeby sowie dem Förderverein für das Welterbe.
Auch andere Städte setzen auf besondere Ampelmotive
In Deutschland gibt es inzwischen mehrere Beispiele für kreative Ampelfiguren. In Flensburg (Schleswig-Holstein), nur rund 40 Kilometer nördlich von Haddeby gelegen, gibt es Lichtsignale mit gleichgeschlechtlichen Paaren. In Mainz (Rheinland-Pfalz), etwa 600 Kilometer südwestlich, zeigen Figuren aus der bekannten Kinderserie „Mainzelmännchen“ den Passanten, wann sie die Straße überqueren dürfen.